Frida Winckelmann

Verlegeort
Malchiner Straße 47
Bezirk/Ortsteil
Britz
Verlegedatum
12. Oktober 2022
Geboren
03. Juli 1873 in Berlin
Beruf
Lehrerin, Politikerin
Interniert
von 20. September 1933 bis bis April 1934 im Frauenkonzentrationslager Moringen
Tot
04. November 1943 in Berlin
Biografie

Frida Winckelmann wurde am 3. Juli 1873 in Berlin geboren. Sie wuchs in einer bürgerlichen Familie auf und schloss eine Ausbildung zur Lehrerin ab. Noch vor dem Ersten Weltkrieg trat sie aufgrund ihrer reformpädagogischen Überzeugungen in die SPD ein und leitete ein Landerziehungsheim im Internatsbetrieb für sozial benachteilige Kinder in Birkenwerder. Während des Krieges fanden Kinder von verfolgten Sozialsten wie Karl Liebknecht oder Karl Radek im Heim Unterschlupf. 1917 trat sie als Kriegsgegnerin aus der SPD aus und engagierte sich im Spartakusbund und in der USPD. Später wurde sie Mitglied der KPD. 1922 wurde ihr die Genehmigung für die Weiterführung des Heims entzogen. Sie zog nach Gotha, um dort ihre reformpädagogische und politische Arbeit insbesondere zu den Themen Wohlfahrt und Bildung fortzuführen. Zwischen 1927 und 1929 kandidierte sie für die KPD im Thüringer Landtag. Aufgrund politischer Richtungskämpfe wurde sie jedoch 1929 aus der KPD ausgeschlossen.

1930 zog Frida Winckelmann zurück nach Birkenwerder, übernahm erneut die Leitung der Internatsschule und trat der Sozialistischen Arbeiterpartei (SAPD) ein. Sie hoffte, dass die Grabenkämpfe zwischen SPD und KPD durch die Schaffung einer antifaschistischen Einheitsfront ein Ende finden würden. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten setze sie ihren antifaschistischen Kampf in Reinickendorf und Britz u.a. mit Flugblättern und Zeitschriften fort. Am 20. September 1933 wurde sie in ihrem Haus in Birkenwerder in Anwesenheit des dortigen Bürgermeisters von der Gestapo verhaftet. Ohne Prozess wurde sie aufgrund „kommunistischer Hetze“ in das Frauenkonzentrationslager Moringen interniert (" Schutzhaft "). Selbst dort führte sie ihr Engagement fort und bot illegale Literatur-, Schreib- und Rechenkurse für Mithäftlinge an.

Nach ihrer Entlassung im April 1934 kam sie bei politischen Freund:innen in Britz unter, da ihr Haus in Birkenwerder enteignet wurde. Nach mehreren Wohnungswechseln fand sie schließlich bei Familie Leistner in der Malchiner Straße 47 ihre letzte Unterkunft, wo sie am 4. November 1943 nach langer Krankheit im Alter von 70 Jahren verstarb.