Max Goldstein wurde am 20. Februar 1919 als Sohn von Charlotte und Martin Goldstein in Berlin geboren. Seine Großeltern, Max und Julie Goldstein, waren bereits 1889 nach Lichterfelde gekommen – Großvater Max, der Arzt war, hatte gemeinsam mit Alfred Lilienfeld das Gesellschaftshaus Lichterfelde übernommen und zu einem privaten Sanatorium für Nervenkranke und Erholungsbedürftige umgebaut.
Die Familie wohnte gemeinsam mit der Großmutter Julie Goldstein in einer Villa im Jungfernstieg 18, schräg gegenüber dem Sanatorium, dessen Leitung Julie Goldstein nach dem Tod ihres Mannes übernommen hatte. Max' Vater Martin Goldstein, wie sein Schwiegervater Nervenarzt, unterstützte seine Schwiegermutter im Sanatorium und führte im Haus der Familie seine Praxis.
Zusammen mit seinen Brüdern Helmut und Joachim besuchte Max zunächst die Grundschule in der Kastanienstraße und später das Schillergymnasium in der Berliner Straße (dem heutigen Ostpreußendamm). An diesem, von den Militärfamilien der nahen Kadettenanstalt geprägten, humanistischen Gymnasium hatte auch schon ihr Onkel Fritz Goldstein das Abitur gemacht. Heute beherbergt das Gebäude das Oberstufenzentrum Bürowirtschaft I.
Im Juli des Jahres 1926 starb Vater Martin im Alter von nur 41 Jahren. Er wurde auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee bestattet. Nun war ihre Mutter mit gerade einmal 35 Jahren Witwe, und Joachim, der jüngste der Brüder, kaum sechs Jahre alt. Unterstützung kam von ihrer Großtante Frieda Goldstein, eine Schwester ihres Großvaters, die lange Jahre die Küche des Sanatoriums führte. Sie zog zur Familie ins Haus ein.
Bereits im Frühjahr 1933 entschlossen sich Sophie Michaeli, die jüngste Schwester Charlottes, und ihr Mann Wilhelm, zur Emigration nach Schweden. Mit ihrer Hilfe würden einige Mitglieder der Familie Goldstein im Laufe der Jahre diesen Weg gehen. Helmut Goldstein gelang im Sommer 1938 die Ausreise nach Schweden.
Max Goldstein, der inzwischen sein Abitur absolviert hatte, folgte im Dezember 1938 seinem Bruder nach Schweden nach. Im Januar 1939 gelang auch dem jüngsten Bruder, Joachim, gerade einmal 18 Jahre alt, die Flucht nach Schweden. Es dauerte noch über ein Jahr, bis auch Mutter Charlotte im Mai 1940 nach Schweden fliehen konnte. Im März 1941 wurden Charlotte Goldstein und ihren Söhnen die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt.
Kurz darauf beschlagnahmte des Reichspostministerium die Villa im Jungfernstieg 18 und überließ sie Manfred von Ardenne. Dieser erweiterte dort sein Forschungslabor und ließ im Garten drei Bunker erbauen. In der Lankwitzer Bombennacht vom 23. August 1943 wurde das Gebäude schwer getroffen. Doch da befand sich die Familie Goldstein längst im sicheren Exil in Schweden.
Alle Texte und Bilder auf dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt und dürfen nicht ohne Erlaubnis des/r Rechteinhaber*in verwendet werden.