Moritz Sommerhäuser

Verlegeort
Thulestr. 4
Historischer Name
Kaiser-Friedrich-Straße 2
Bezirk/Ortsteil
Pankow
Verlegedatum
30. April 2023
Geboren
01. Oktober 1907 in Nürnberg
Beruf
Kaufmann
Deportation
am 03. März 1943 von Berlin nach Auschwitz
Ermordet
05. August 1944 in Auschwitz-Monowitz
Biografie

Moritz Sommerhäuser wurde am 1. Oktober 1907 in Nürnberg geboren. Seine Eltern waren Albert und Babette Sommerhäuser, geb. Freitag. Beide wurden 1942 nach Theresienstadt deportiert und dort ermordet.

Über das Schicksal seiner beiden Brüder wissen wir, dass sein Bruder Lothar emigrierte und 1972 in Nebraska, USA verstarb.

Sein Bruder August wurde nach Łódź, damals „Litzmannstadt“, deportiert und 1942 im Vernichtungslager Chełmno im heutigen Polen ermordet.

Moritz heiratete am 20. November 1934 in Nürnberg die gleichaltrige Johanna.

Knapp ein Jahr später wurden die „ Nürnberger Gesetze “ beschlossen. Die Ausgrenzung von Menschen, die aus Sicht der NSDAP „rassisch“ nicht zur sogenannten „Volksgemeinschaft“ gehörten, war somit beschlossene Sache.

In der darauf folgenden Zeit siedelte das Paar nach Berlin um.

Moritz Sommerhäuser erscheint in den „Berliner Adressbüchern“ erstmals in der Ausgabe des Jahres 1937 als Haushaltsvorstand. Dort ist folgender Eintrag zu finden:

„Berufsstand: Kaufmann, Miltenberger Weg 1 (Nähe Neumannstr.)“

Schon ein Jahr später, 1938, wohnte das Ehepaar Moritz und Johanna Sommerhäuser in der Kaiser-Friedrich-Str. 2, der heutigen Thulestraße 4. Wie aus den Unterlagen der Volkszählung von 1939 hervorgeht, haben Moritz und Johanna Sommerhäuser dort in der 2. Etage gewohnt.

Die Thulestr. 4 war der letzte frei gewählte Wohnsitz des Ehepaares und ist somit Ort der Verlegung der Stolpersteine.

In den „Berliner Adressbüchern“ nach 1941 verliert sich die Spur des jungen Paares, denn Johanna und Moritz mussten ihre Wohnung in der Thulestraße verlassen und in das Zwangshaus Parkstraße 20 einziehen. Diese Anschrift ist auch in den von den Nazis akribisch geführten Transportlisten vermerkt.

Das sogenannte „Judenhaus“ in der Parkstraße 20 (später Parkstr. 42) ist inzwischen abgerissen. Mehrere jüdische Familien, die dort lebten, wurden deportiert:

Die Familien Alexander, Früh, Lehmann, Levy, Pieck, Salomon und die kleine Familie Johanna und Moritz Sommerhäuser.

Moritz Sommerhäuser wurde einen Tag vor seiner Ehefrau am 3.3.1943 mit dem „33. Osttransport“ nach Auschwitz -Monowitz deportiert. Dort baute die SS in Kooperation mit der I.G.-Farben die Buna-Werke zur Herstellung synthetischen Treibstoffs auf. In der Transportliste ist er unter der Nr. 1607 aufgeführt. Insgesamt wurden mit dem Transport 1750 Menschen deportiert. Lediglich 717 Männer und Frauen wurden nach der Ankunft für den Arbeitseinsatz „selektiert“.

Der dortige Arbeitseinsatzführer Schwarz beschwerte sich beim Wirtschaftsverwaltungshauptamt der SS (SS-WVHA): „Wenn die Transporte aus Berlin weiter mit so vielen Frauen und Kindern nebst alten Juden anrollen, verspreche ich mir im Punkt Einsatz nicht viel. Buna braucht vor allen Dingen jüngere bzw. kräftige Gestalten.“

Moritz Sommerhäuser wurde anderthalb Jahre nach seiner Deportation am 5. August 1944 in Auschwitz ermordet.