Sonjia Fortouni Calamaro

Verlegeort
Machnower Straße 29
Bezirk/Ortsteil
Zehlendorf
Verlegedatum
30. September 2024
Geboren
30. November 1922 in Berlin
Flucht
1933 Griechenland, 1941 Ägypten
Überlebt
Biografie

Sonjia Fourtuni Calamaro wurde am 30.11.1922  in Berlin geboren. Als die Familie Deutschland nach dem Machtantritt der Nazis verließ, war sie 11 Jahre alt. Mit der 1. Verordnung zum Gesetz gegen die Überfüllung deutscher Schulen und Hochschulen vom 25. April 1933 begann die tagtägliche Ausgrenzung jüdischer Kinder aus dem regulären Schulbetrieb. Schulwege und Schulen wurden zu Angstorten, wo sie Drangsalierungen und Repressalien ausgesetzt waren. Unmittelbar nach der Reichspogromnacht wurde am 15.11.1938 Juden der Besuch deutscher Schulen verboten. In dem entsprechenden Runderlass hieß es, dass es "keinem deutschen Lehrer … mehr zugemutet werden (kann), an jüdische Schulkinder Unterricht zu erteilen. Auch versteht es sich von selbst, dass es für deutsche Schüler unerträglich ist, mit Juden in einem Klassenraum zu sitzen ...". Sonjia gab in ihrem Entschädigungsantrag an, dass sie die Schule nur wenige Jahre habe besuchen können. 

1941, mit 19 Jahren, verlor sie ihre Mutter und floh mit ihrem Bruder und ihrem Onkel Isidor über Kreta nach Ägypten, später, als die Deutschen bis nach Ägypten vorrückten, weiter nach Palästina. Was es für sie und ihren Bruder bedeutet haben mochte, dass sich ihr Vater der Flucht nicht anschloss, wissen wir nicht. Es ist jedoch zu vermuten, dass sie dies als weiteren Verlust erlebten und sich um ihn geängstigten. Sonjia wanderte nach dem Krieg nach Kanada aus. Sie starb dort am  24.05.2005.