Hans-Joachim Bauer

Verlegeort
Dresselstraße 1
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
23. März 2023
Geboren
22. Juni 1932 in Berlin
Deportation
am 10. September 1943 nach Theresienstadt
Später deportiert
am 04. Oktober 1944 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz
Biografie

Hans-Joachim wurde am 22. Juni 1932 als Sohn von Georg und Nelly Bauer in Berlin geboren. Die Familie Bauer lebte damals in der Dresselstraße 1 in einer dreieinhalb-Zimmer-Wohnung der Charlottenburger Baugenossenschaft eG. Sie beschäftigten ein Dienstmädchen und besaßen ein Auto, lebten also in wirtschaftlich guten Verhältnissen.

Hans-Joachims Vater, Georg Bauer (*13. Oktober 1893, in Lauenburg/Pommern, heute: Lebork in Polen) führte seit Ende der 1920er-Jahre das Unternehmen G. Bauer & Co. 1935 wurde er aufgrund der Nürnberger Rassegesetze als Geschäftsführer entlassen und seiner Firmenanteile beraubt.

Im Frühjahr 1931 heiratete Georg Hans-Joachims Mutter, die Stenotypistin Nelly Moses (*17. September 1913, Berlin).

Ab 1938 wurden jüdische Genossenschaftsmitglieder systematisch ihrer Genossenschaftsanteile beraubt und aus ihren Wohnungen vertrieben. Dieses Schicksal traf auch die Familie Bauer. Nach Georgs Entlassung aus der Firma konnte sie ihren Lebensunterhalt nur noch von Erspartem bzw. vom Verkauf von Wertgegenständen bestreiten. 1939 mussten die Bauers ihre Wohnung in der Dresselstraße 1 zwangsweise verlassen.

Sie kamen in der Münchener Straße 9 in Schöneberg bei Georgs Tante, Pauline Hecht geb. Callmann, in äußerst beengten Verhältnissen unter. Von hier wurden Georg, Nelly und der erst elfjährige Hans-Joachim Bauer am 10. September 1943 mit dem sogenannten „96. Alterstransport" mit weiteren 60 jüdischen Berlinerinnen und Berlinern nach Theresienstadt deportiert. Hans-Joachim wurde am 4. Oktober 1944 gemeinsam mit seiner Mutter Nelly nach Auschwitz deportiert, wo beide ermordet wurden. Hans-Joachims Vater wurde bereits am 29. September nach Auschwitz verschleppt und dort unmittelbar nach seiner Ankunft ermordet.