Erich Esriel Friedemann

Verlegeort
Schönhauser Allee 62
Bezirk/Ortsteil
Prenzlauer Berg
Verlegedatum
29. Juni 2024
Geboren
29. März 1904 in Berlin
Beruf
Kaufmann
Flucht
1938 Holland, 1939 USA
Überlebt
Biografie

Erich Esriel Friedemann wurde am 29. März 1904 in der elterlichen Wohnung Usedomer Str. 12 in Berlin Wedding geboren. 

Seine Eltern waren Sophie Friedemann, geb. Zielinski und der Kaufmann Max Samuel Friedemann.

Erich Esriel wurde ab seinem ersten Lebensjahr von seiner Tante Lina Friedemann aufgezogen. Die Friedemanns lebten bis 1935 in der Ostender Str. 2 in Berlin Wedding.

Erich Esriel besuchte die Humboldt-Schule in Tegel und machte anschließend eine Kaufmännische Lehre im Bankhaus Ascher, Unter den Linden 61. 

Ein Zeugnis vom 30. Juni 1925 besagt, dass Erich Esriel dort zur vollsten Zufriedenheit in allen Abteilungen gearbeitet habe, dass er aber wegen der allgemein ungünstigen Wirtschaftslage entlassen werden musste. 

Danach studierte Erich Esriel an der Handels-Hochschule Berlin.

Am 27.  Juni 1935 heiratete er im Alter von 31 Jahren Ilse Paula Abraham, die am 9. September 1909 in Königs Wusterhausen geboren war. 

Das Paar mietete eine 3-Zimmer-Wohung zum 1. Juli 1935 im 1. Stock des Vorderhauses Schönhauser Allee 62. Das Bad war mit einer Wanne ausgestattet und es gab eine Remise zum Abstellen eines Autos. Der Preis war 900 RM für das 1. Jahr. 

In den Berliner Adreßbüchern von 1936 bis 1938 findet sich der Eintrag:

Erich Friedemann, Elektrogeschäft, Schönhauser Allee 62.

Die zunehmend unerträglichen antisemitischen Gesetze und Repressionen gegen jüdische Menschen zwangen das Paar zur Flucht aus Deutschland.

Erich Esriel, seine Frau Ilse Paula und deren Mutter Hedwig nahmen am 28.  Juli 1938 einen Flug von Berlin Tempelhof nach Amsterdam. 

Vorher mussten sie alle nötigen Papiere besorgen, unter anderem polizeiliche Führungszeugnisse. 

Ihr Umzugsgut wurde später von den Nazibehörden beschlagnahmt und versteigert. Im Brandenburgischen Landeshauptarchiv liegt eine Liste mit 65 Posten vor, von Federbetten, Bekleidung, Küchenausstattung bis zu Hundeleine und Teppichen, die insgesamt 2.474 RM zugunsten des Deutschen Reichs einbrachten. Die Ersteigerer sind namentlich genannt und kamen aus allen Stadtteilen.

Erich Esriel und Ilse Paula Friedemann wurden „ausgebürgert“, ihnen wurde die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen. 

Das Ehepaar Friedemann flüchtete per Schiff ab Rotterdam nach New York, wo sie am 28. April 1939 an Land gingen.

Die Familie zog nach Kalifornien. Im Jahr 1943 wurde ihre Tochter Yvonne Hedy in Kalifornien geboren.

Beide nahmen die amerikanische Staatsbürgerschaft an und änderten ihren Namen wegen der negativen Stereotype in den USA, die mit deutschen Namen verbunden waren und wegen ihrer Absicht, ihre Identität von Deutschland zu trennen, in Eric Edward und Elsie Paula Fenton. 

Eric E. Fenton starb im Alter von 70 Jahren in Santa Monica.

Er war nie wieder nach Deutschland zurückgekehrt.

Der erste Stein, den Gunter Demnig in Berlin verlegt hat, war für Lena Friedemann, die Tante von Erich Esriel Friedemann.