Dr. Eugen Raven - Rosen - Baum wurde am 2.Juli 1877 als Sohn des Dr. phil. Feodor Rosenbaum und Valeska Rosenbaum geb. Cohn in Berlin-Mitte geboren. Er hatte noch eine Schwester, Henriette Henschel geb. Rosenbaum, geb. am 15. Mai 1879, unsere Urgroßmutter, mit der er innige Bande hatte und die leider 1938 vor Kummer verstarb.
Er besuchte die Schule in Berlin, absolvierte ein Ingenieursstudium und promovierte anschließend.
Nach seinem Studium in Berlin zog es ihn im Jahr 1903 in die USA. Dort arbeitete er als Ingenieur für die Firma Linde in Philadelphia, die gerade begann, sich auf dem amerikanischen Markt zu etablieren. Dort machte Eugen anscheinend auch durch eine technische Erfindung Furore.
Er heiratete in Philadelphia Frau Bertha Lehmann und hatte mit ihr eine Tochter, Lilian.
Nach der Scheidung der Ehe im Jahr 1921 zog es ihn nach Deutschland und besonders nach Berlin zurück.
Mit dem ersparten Geld aus den USA erwarb er nicht weit von Berlin entfernt ca. 1922 das Landgut „Ravenhorst“ Strubensee in Lindow, Mark, am Vielitzsee für 850 000 Goldmark. Dort kümmerte er sich um Landwirtschaft und Gutsverwaltung. Viel Vergnügen und eine lebenslange Erinnerung bedeutete er für seinen Großneffen und meinen Vater, Dr. Carl Gerhard Raven Siebert, geboren 1925, der seine Jugend bis zum zehnten Lebensjahr zum Teil mit ihm auf dem Gut verbrachte und uns Kindern oft von ihm erzählte. Mein Vater ist auf den Fotos mit Onkel Eugen auf einem Spaziergang abgebildet als 5-Jähriger und auf dem Pferd sitzend als etwa 1-Jähriger.
Schon 1933, nach der Machtübergabe an die Nazis, übertrug er vorsichtshalber den Besitz des Landguts an seine Nichte und unsere halbjüdische Großmutter Helga Siebert, aber bis 1935 konnte er noch als Geschäftsführer des Gutes fungieren.
Noch im selben Jahr 1935 folgte dann die Zwangsenteignung seiner Nichte.
Über die Zeit zwischen 1935 bis 1943 gibt es auch im Familienkreise keine Informationen.
Eugen wohnte in Westfälischen Straße 31 und bekam dort die Vermögenserklärung zugestellt, ein sicheres Zeichen für die bevorstehende Deportation .
Mit nahezu 1190 anderen Menschen wurde er am 12. Januar 1943 von der alten Schönhauser Straße 58 unter unwürdigsten Bedingungen in einen Deportationszug nach Auschwitz gezwängt und dort ermordet.
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