Henriette Jacobson

Verlegeort
Am Treptower Park 49
Bezirk/Ortsteil
Plänterwald
Verlegedatum
09. November 2024
Geboren
05. August 1888 in Crivitz
Beruf
Schnittzeichnerin
Deportation
am 19. Januar 1942 nach Riga
Ermordet
in Riga
Biografie

Am 05. August 1888 kam Henriette Jacobson, genannt Henny, in der mecklenburgischen Kleinstadt Crivitz auf die Welt. Seit Generationen schon handelte die Familie ihres Vaters, Eduard Jacobson, mit Textilien und  Leder. Der Großvater hatte schon vor 1849 in Crivitz ein Kaufhaus für Bekleidung gegründet. Hennys Vater baute das Geschäft zum größten Warenhaus von Crivitz aus.  

Henny als jüngstes Kind kümmerte sich um ihre Eltern. Ihre Mutter Bertha starb 1924, ihr Vater Eduard drei Jahre später im Alter von 92 Jahren. Beide wurden auf dem jüdischen Friedhof „hinter dem Mühlentor“ beerdigt. An den Friedhof erinnert heute nichts mehr. Die Grabstätten wurden in der Reichspogromnacht am 09. November 1938 von SA-Horden geschändet und später, noch unter der Herrschaft der Faschisten, ganz eingeebnet. 

Henny Jacobson war nach Berlin gezogen. Sie folgte wohl dem Rat ihres Halbbruders Richard, der 1943 im Ghetto Theresienstadt starb. 

Am 01. April 1936 zog Henriette Jacobson aus Berlin-Steglitz in das Hinterhaus Am Treptower Park 49. Dies sollte ihre letzte eigene Wohnung sein. 

Am 17. Dezember 1941 musste sie eine handschriftliche Vermögenserklärung abgeben, archiviert im Brandenburgischen Landeshauptarchiv Potsdam unter der Signatur 36 A Römisch II Nummer 17 103. Zitat: „Keine Gemälde, keine Kunst oder Antiquitäten, kein Schmuck, kein Gold oder Juwelen, ein ovaler Tisch, vier Polsterstühle, ein Nähtisch...“ Später, im Übergabe-Protokoll der Wohnung, ist der Gesamtwert des Inventars mit 288 Reichsmark und 70 Pfennigen angegeben worden. Im Vermerk der Gestapo hieß es: „Die Jüdin Henriette Sara Jacobson, Berlin-Treptow, Am Treptower Park 49 wohnhaft gewesen, ist am 19. 01.1942 unter Transport-Nummer 62 36 nach Riga evakuiert worden.“ 

Henny Jacobson hat das Ghetto Riga - wie Tausende andere auch - nicht überlebt.