Eberhard Spandau wurde am 6. Juli 1882 geboren. Im Jahr 1905 heiratete er seine Frau Amanda. Sie hatten drei Söhne: Herbert, Erwin und Werner. Herbert starb als kleines Kind. Von 1932 bis 1939 lebte die Familie in der Cranachstraße 59 in Berlin-Friedenau.
Im Jahr 1905 eröffneten die Eheleute ein Elektro-Installationsgeschäft in der Hauptstraße 76/ Ecke Stierstraße. Das Geschäft führte er mit seiner Frau Amanda gemeinsam, die sich um Kunden kümmerte, Monteuren die Arbeit zuwies, aber auch als gelernte Schneiderin Seidenschirme für Lampen nähte. Während des 1. Weltkriegs führte sie das Geschäft allein, da Eberhard als Soldat eingezogen war.
Seine Schwägerin Alma Ludwig, die Schwester seiner Frau, schrieb 1956 über den Laden: „Bis 1932 florierte das Geschäft und brachte viel Einnahmen. Nach dieser Zeit ging es von Jahr zu Jahr abwärts wegen der Judenverfolgung.“
Nach den Anfeindungen und Zerstörungen des Jahres 1938 wollten und konnten sie das Geschäft in der Hauptstraße nicht mehr fortführen. Amanda schrieb 1964 dazu:
„Mein Mann war Jude und meine beiden Söhne galten als Mischling. Daher hatten wir während der Nazizeit viel zu leiden. Verschiedene Male wurden uns die Scheiben eingeschlagen und wir hatten auch viel Ärger. Daher mussten wir unser Geschäft aufgeben.“
Eberhard war nach Auskunft seiner Frau und seines Sohnes Erwin SPD-Mitglied.
Er und seine beiden Söhne Erwin und Werner waren außerdem Mitglied in der „Kameradschaft Rubens“ in der „Eisernen Front“. Die „Eiserne Front“ war der Zusammenschluss von SPD, Gewerkschaften, Arbei-tersportbund und dem „ Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold “, um die immer stär-ker werdenden Nazis in den Jahren ab 1931 stärker zu bekämpfen. Nach dem Verbot der SPD und aller verwandten Organisationen traf man sich noch illegal unter dem Deckmantel von Sportaktivitäten oder Gesangsvereinen. Nur eine Minderheit wagte es, weiter politisch tätig zu sein. Dazu scheinen die Spandaus gehört zu haben. Amanda gibt an, dass die drei in der „Verbreitung illegaler Schriften“ tätig waren.
Amanda berichtete 1955 von den Verhaftungen ihres Mannes:
„Mein Mann wurde in den Jahren 1934 – 42 zwei Mal von der Gestapo verhaftet und ins KZ Sachsenhausen wegen illegaler Tätigkeit gebracht. Nach 22 Tagen wurde er entlassen, da man Beweise nicht bringen konnte. 1942 wurde wieder mein Mann wegen früherer kommunistischer Umtriebe ins Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht.“
Nach seiner Verhaftung 1942 verliert sich seine Spur. Es ist nur bekannt, dass er am 28. Oktober 1942 in Auschwitz ermordet wurde.
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