Therese Löwenthal, geb. Josephsohn kam am 1. April 1872 in Hamburg als Tochter des Malermeisters, Tapetenhändlers, Wachs- und Ledertuchhändlers Hermann Josephsohn und seiner Frau Minna geborene Freymann verwitwete Saß zur Welt.
Ihre Schwestern waren Bertha (22.9.1874), Helene (1876) und Louise (1877).
Sie heiratete 1896 in Hamburg den Versicherungsinspektor Gustav Löwenthal. Sie wohnten in Kiel, wo die Tochter Lilly am 23. Dezember 1897 auf die Welt kam. Dann zogen sie nach Berlin, der Sohn Paul wurde am 18. Januar 1899 geboren, schließlich folgte Eva am 10. Juli 1910.
Der Sohn Paul heiratete 1929 Judith Rosenthal, die am 7. Juni 1907 in Berlin geboren war. Paul war damals Reklamefachmann, sie lebten 1931 in der Mathieustraße 14 in Französisch-Buchholz und bis 1933 in der Bayreuther Straße 43 in einer 3 Zimmer Wohnung.
Die Tochter Eva war Journalistin, der Beruf ihrer Schwester Lilly ist unbekannt. Beide Schwestern blieben ledig und wohnten weiter bei den Eltern. Um 1934 zog die Familie nach Schöneberg in die Knausstraße 9 Gartenhaus I rechts. Es handelte sich um eine 3-Zimmer-Wohnung mit Ofenheizung.
Der Sohn Paul emigrierte 1933 mit seiner Frau Judith nach Frankreich.
Im Herbst 1942 wurden Therese und Gustav Löwenthal gezwungen in das jüdische Altersheim Gerlachstraße 19-21 zu ziehen. Dort starb Therese Löwenthal am 17. Januar 1943, als Todesursache wurde Lungenembolie und Herzmuskellähmung angegeben. Gustav Löwenthal wurde am 26. Januar 1943 nach Theresienstadt deportiert wo er am 20. März 1943 ermordet wurde.
Beide Töchter lebten bis Ende des Jahres 1942 in der elterlichen Wohnung, danach gingen sie in den Untergrund. Eva wurde am 3. September 1943 verhaftet und am 10. September 1943 nach Auschwitz deportiert; von den 54 Personen des Transports wurden 9 Frauen als Häftlinge ins Lager eingewiesen. Die übrigen 45 Personen wurden in den Gaskammern getötet. Vermutlich gehörte Eva Löwenthal zu den 9 Frauen. Es gibt Hinweise wonach sie im Januar 1945 ermordet wurde.
Lilly wurde im Sommer 1944 verhaftet und in der Schulstraße 78 interniert. Dort musste sie am 22. August 1944 die Vermögenserklärung ausfüllen, sie besaß nichts mehr. Sie gab an, Arbeiterin zu sein. Am 6. September 1944 wurde sie nach Auschwitz deportiert und zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.
Der Sohn Paul emigrierte im Juli 1933 mit seiner Frau Judith nach Paris/Frankreich. Es gelang Paul innerhalb der ersten beiden Jahre sich eine berufliche Existenz aufzubauen. Das Paar lebte ab 1934/35 in einer Ein-Zimmer-Wohnung, später in einer Zwei-Zimmer- Wohnung und dann in einer Drei-Zimmer-Wohnung in der Rue de Passy 20, wovon sie ein Zimmer an Dr. Cahn zu beruflicher Nutzung vermieteten. Nach dem Einmarsch der Deutschen Truppen in Frankreich galten beide als feindliche Ausländer und wurden im Mai 1940 in Paris interniert, dann im Camp de Gurs. Judith Löwenthal wurde am 21. Juni 1940 daraus befreit. Sie lebte danach versteckt in Caussade Tarn et Garonne. Dann wurde sie erneut verhaftet und wieder im Camp de Gurs interniert. Ab 7. Januar 1942 waren beide im Camp de Gurs interniert. Judith Löwenthal unternahm einen Fluchtversuch aus dem Camp de Gurs, wurde verhaftet und erhielt eine Gefängnisstrafe von 3 Monaten, die sie in Pau Barness Pyrenées verbüßte. Am 16. September 1943 wurde sie ins Camp de Brens gebracht und von dort in die Entbindungsanstalt des Schweizer Roten Kreuzes in Elne, wo der Sohn Claude Franck am 23. März 1944 zur Welt kam. Von da an wurde Judith Löwenthal mit ihrem Sohn von den Schweizer Rotkreuz Schwestern im Inneren Frankreichs versteckt gehalten. Bis 1946 lebten sie von der Unterstützung mitleidiger Menschen. Ihr Mann Paul blieb im Camp de Gurs und wurde von dort am 15. April 1944 deportiert, vermutlich nach Kowno/Reval, wo er am 20. Mai 1944 ermordet wurde.
Seine Frau Judith gelangte 1946 mit ihrem 2-jährigen Sohn Claude Franck nach Brasilien. Sie heiratete 1949 Karl Heinrich Theiss und starb 1970 in Curitiba/Brasilien. Claude Franck Löwenthal lebt heute in Brasilien und ist Experte für Energieversorgung. Sein Vater Paul Löwenthal wurde 1967 vom Amtsgericht Schöneberg für tot erklärt.
Thereses Schwester Bertha war Lehrerin geworden und hatte Wolf Reschke geheiratet. Sie wurde am 14. September 1942 aus Tiergarten, Hansa Ufer 20, nach Theresienstadt deportiert und am 16. Mai 1944 nach Auschwitz.
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