Thomas Sessler wurde als Gabriel Peter Hanno Zeiz am 14. Dezember 1915 in Berlin geboren. Er war ein deutsch-österreichischer Verleger und Schriftsteller.
Sein Leben spiegelt deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert wider: Er war schon als Jugendlicher Teil der kommunistischen Bewegung, er kämpfte im Widerstand gegen die Nazi-Diktatur, er flüchtete im 2. Weltkrieg in die Schweiz, organisierte von dort den Kampf gegen den Faschismus. Und zur Zeit des Kalten Krieges war er als Verleger und gleichzeitig wohl auch nachrichtendienstlich tätig.
Wie sein Vater August war er nicht hilfloses Opfer der Verhältnisse, sondern erkämpfte sich immer wieder eigene Handlungsspielräume.
Geboren 1915 in Charlottenburg besuchte er die Volksschule in Berlin-Wilmersdorf, danach die Freiluftschule Panwitz für lungenkranke Kinder, wo bis heute im Freien, im Wald unterrichtet und gelernt wird.
Ab der Quarta (7. Klasse) wurde er dann wieder in Berlin beschult. Schon früh engagierte er sich in sozialistischen und kommunistischen Jugendorganisationen. Er schrieb beispielsweise für den „Schulkampf“.
1933 kurz vor dem Abitur an der Karl-Marx-Schule untersagten ihm die Nazis den weiteren Schulbesuch.
Er volontierte daraufhin beim „Berliner Tageblatt“ und dem „8 Uhr Abendblatt“. Doch auch diese Ausbildung konnte er nicht abschließen.
Denn als sogenannter „Mischling ersten Grades“ und aufgrund seiner kommunistischen Jugendarbeit wurde er aus dem Reichsverband der Deutschen Presse und dem Reichsverband Deutscher Schriftsteller ausgeschlossen. Das bedeutete Berufsverbot.
Er schlug sich dann als Hilfsarbeiter durch, betrieb kurzzeitig eine Autovermietung.
Über Freunde und Jugendorganisationen erlernte er konspirative Techniken und knüpfte so Kontakte in den politischen Untergrund. Dank seiner Zeitungsarbeit erwarb er technische Fähigkeiten, was z.B. die Herstellung von Flugblättern und Kampfschriften betraf.
Im Untergrund publizierte er den Roten Nachrichtendienst (RONADI), bis einige Mitstreiter verhaftet wurden, und er im Oktober 1935 über die Tschechoslowakei nach Wien floh, wohin ja bereits seine Eltern emigriert waren.
In Wien schrieb er für den „Wiener Tag“ und „Die Stunde“ und arbeitete auch am Theater. Zur Zeit des Spanischen Bürgerkriegs war er Mitarbeiter des Nachrichtendienstes der Spanischen Republik.
Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 floh er in die Schweiz nach Zürich.
Dort gründete er den „Neuen Bühnenverlag“, der auch ein Zentrum getarnter Widerstandsaktivitäten gegen das nationalsozialistische Deutschland war.
In der Schweiz erhielt er eine Arbeitserlaubnis und Aufenthaltsgenehmigung. Hinter dieser legalen Fassade konnte er den Kampf gegen den Faschismus fortsetzen, was er zum Aufbau eines Spionagenetzwerks nutzte.
Bis 1941 konnte er sogar als sogenannter „Auslandsdeutscher“ durch Deutschland reisen und militärische Informationen z. B. über Flugplätze sammeln.
Er war auch Verbindungsmann einer Gruppe, die im Auftrag der US-Army den Rheinpegelstand übermittelte, was für den Feldzug der Alliierten gegen das Deutsche Reich von Bedeutung war. Auch war er Mitherausgeber der Zeitung „Der freie Österreicher“, die nach Österreich geschmuggelt wurde.
Da allerdings Flüchtlingen politische Tätigkeit in der Schweiz verboten war, verhafteten ihn die Schweizer Behörden im Januar 1944.
Man entzog ihm die lebenswichtige Arbeitserlaubnis, sein Verlag wurde geschlossen, er selbst in einem Lager im Tessin interniert. Er „türmte“ von dort, wie er es selbst bezeichnete, nach Frankreich und kehrte nach dem Krieg „mit der US-Armee“ nach Deutschland und Österreich zurück.
In jener Zeit wurde er von der Baronin Malvine von Sessler-Herzinger adoptiert und nannte sich fortan Thomas Sessler. Auch erhielt er nun die österreichische Staatsbürgerschaft.
In Wien erneuerte er zusammen mit seinem Vater den „Georg Marton Verlag“.
1952 übersiedelte er nach München und gründete dort den Thomas Sessler Verlag, der 1967 seinen Sitz nach Wien verlegte und dort bis heute ansässig ist.
Thomas Sessler verstarb am 7. Dezember 1995 in Pfarrkirchen in Bayern.
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