Oskar Herlitz

Verlegeort
Wattstr. 11
Bezirk/Ortsteil
Oberschöneweide
Verlegedatum
26. Januar 2024
Geboren
19. März 1917 in Berlin-Oberschöneweide
Beruf
Fahrstuhlmonteur
Zwangsarbeit
Fahrstuhlmonteur (Siemens-Schuckart-Werke Berlin)
Deportation
am 15. August 1942 von Güterbahnhof Putlitzstr./Quitzowstr., Berlin-Moabit nach Riga
Ermordet
18. August 1942 in Riga
Biografie

Oskar Herlitz wurde als Sohn von Johanna Herlitz geb. Cohn und Ludwig Herlitz am 19.März 1917 in Berlin-Oberschöneweide geboren. Sein Vater - ein gelernter Steindrucker -  lebte und arbeitete bereits seit 1905 im Ortsteil. Oskar hatte drei ältere Schwestern.  Die Familie war über Jahrzehnte in Oberschöneweide verwurzelt. Oskars Großmutter Rosa Cohn sowie seine Tante Selma Müller geb. Cohn wohnten in Reichweite. 

Als der Vater - der Hauptversorger - 1933 starb, war Oskar erst 17 Jahre alt. Die Lebenskosten mussten nun auf andere Weise aufgebracht werden. Die Mutter vermietete eines ihrer beiden Zimmer an Fremde, um die Mietkosten erwirtschaften zu können.  Oskars Schwestern Dorothea und Henriette, beide alleinstehend und beruflich bereits auf eigenen Füßen stehend, kehrten ca. 1939  in die Wattstr.11 zurück. Die Familie rückte angesichts der zunehmenden Reglementierungen der jüdischen Bevölkerung zusammen. 

Um das Jahr 1940 herum heiratete Oskar  Inge Jacobsohn. Die Mutter überließ dem jungen Paar das zweite Zimmer der Wohnung. Sie schlief nun mit den beiden Töchtern in der Küche.

Oskar musste bis zum Sommer 1942 Zwangsarbeit bei den Siemens-Schuckart-Werken leisten. Er arbeitete als Fahrstuhlmonteur auf Montage. Seine Frau richtete  Federn im Germania-Spiralfederwerk. 

Im Juni 1942 wurden Oskars Mutter Johanna und seine Schwester Dorothea mit einem der sog. Osttransporte in das Vernichtungslager Sobibor verschleppt. Ihr Schicksal ist unbekannt, aber es ist davon auszugehen, dass beide kurz nach Ankunft ermordet wurden.

Oskar und seine Frau verfügten über keinerlei finanzielle Möglichkeiten zur Flucht. Er verdiente 35 RM pro Monat, Inge bekam 52 Pfennig pro Stunde. Die Wohnungseinrichtung wurden später auf 70 RM geschätzt. So war es dem jungen Paar nicht möglich, der angedrohten Deportation zu entkommen.

Am 15. August 1942 wurden Oskar und Inge Herlitz vom Güterbahnhof Putlitzstr. in Berlin-Moabit mit dem Transport 18 direkt nach Riga/Lettland deportiert. Es wird angenommen, dass sie direkt nach Ankunft auf dem Bahnhof Riga-Skirotava im Wald von Bikernieki erschossen wurden.