Helene Danziger geb. Lippmann

Verlegeort
Grunewaldstraße 56
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
07. April 2002
Geboren
22. April 1899 in Strasburg (Westpreußen) / Brodnica
Flucht in den Tod
27. Januar 1943
Biografie

Helene Lippmann wurde am 22. April 1899 in Strasburg (Brodnica)/Westpreußen in eine jüdische Familie geboren. Sie zog nach Berlin und heiratete 1925 den Kaufmann Ernst Erich Danziger, der am 21. März 1885 in Liegnitz geboren war. Zur Zeit ihrer Heirat wohnte sie noch bei ihrem Bruder Willy Lippmann, der in der Zechliner Straße 9 eine Lederstanzerei betrieb (StA Berlin XIIa Nr. 574/25). 1931 lebten Helene und Ernst Danziger in der Cauerstraße 5, 1937 in der Kufsteiner Straße 14 und ab 1938 in der Grunewaldstraße 56, einem der Schöneberger Judenhäuser . Ob das Paar Kinder hatte konnte nicht ermittelt werden. Ab April 1940 mussten sie ein Zimmer ihrer Wohnung an die Schriftstellerin und Journalistin Elise Münzer untervermieten. Helene und ihr Mann mussten sich in das Sammellager Auguststraße 14 – 16 begeben, dieses Haus diente ab 1941 als Sammellager für alte und gebrechliche Jüdinnen und Juden. Dort wählte Helene Danziger die Flucht in den Tod. Sie nahm eine Überdosis Schlafmittel und starb am 27. Januar 1943. Auf der Sterbeurkunde ist zur Todesursache vermerkt: Selbstmord, Schlafmittelvergiftung, Herzschwäche, Abwanderungspsychose. Ihr Mann Ernst Erich Danziger wurde am 29. Januar 1943 in das KZ Auschwitz deportiert.

(Weil das Vermögen von Helene und Ernst Danziger zugunsten des Deutschen Reichs eingezogen war hatte die Firma Max Dalla aus Charlottenburg die Einrichtungsgegenstände aus der Wohnung am 11. Juni 1943 abgeholt. Ein mit der Wertermittlung beauftragter Abschätzer hatte die Schlüssel nicht dem Hauswart zurückgegeben, was dieser gegenüber den Mitarbeitern der Fa. Dalla beanstandete. Daraufhin wurden die Arbeiter tätlich, der Hauswart musste die Wohnung verlassen.(BLHA Rep 36A (II) Nr. 6947))