Hellmut Frank, geb. 1927 in Berlin, ist der Sohn von Charlotte, geb. Wallerstein (*1901, Leipzig) und Hans Adalbert Frank (*5. Mai 1882, Nürnberg). Hellmuts Vater war ein erfolgreicher Pelzhändler und für einige Zeit der Vorsitzende der Nationalen Pelzhandelsgesellschaft mit weltweiten Kontakten. Er hatte großes Geschick für Mechanik und Technik und konnte etliche Erfindungen auf diesen Gebieten patentieren lassen.
Hellmuts Eltern verlobten sich am 12. April 1921 und heirateten bald darauf im Juni des selben Jahres. Hellmuts Mutter Charlotte war mit einem ausgeprägten Wunsch, Kindern zu helfen, ausgestattet und arbeitete deshalb seit 1921 im Kinder-Hospital Dr. Neumann. Von 1922 bis 1924 arbeitete sie dann in der Kindergarten-Abteilung eines Jugendheims. Sie pflegte eine enge Bindung zu einem Kind namens Ilse, nach dem sie später ihre eigene Tochter benannte. Drei Kinder wurden geboren: auf Hellmut folgten Ilse (*1929) und Thomas, genannt Tommi (*1933). Die drei verbrachten eine glückliche Kindheit in dieser säkularen jüdischen Familie in der Paderborner Straße 2 in Wilmersdorf.
Ab 1933 begannen die verstärkten Ausgrenzungen, Beleidigungen und Angriffe auf jüdische Menschen. Auch in den Schulen war das spürbar, obwohl das offizielle Verbot gemeinsamer Beschulung von Juden und Nicht-Juden erst später erfolgte. Als Folge des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“, wurde es jüdischen Lehrerinnen und Lehrern verboten, an öffentlichen Schulen zu unterrichten und auch ihr Rentenanspruch ging verloren. Etliche versuchten, mit Privatunterricht ihre Existenz zu sichern. Die Studienrätin Dr. Leonore Goldschmidt gründete am Hohenzollerndamm 110a eine jüdische Privatschule, wo viele der zuvor Entlassenen unterrichten konnten. Die dort unterrichteten Kinder wurden unter anderem mit intensivem Englischunterricht verstärkt auf die Auswanderung nach Palästina vorbereitet. Auch Ilse Frank gehörte zu diesen Schülerinnen. Hellmut litt wegen einer frühen Erkrankung an Knochentuberkulose unter einem versteiften Knie, konnte darum keine Schule besuchen und wurde zu Hause unterrichtet.
Da die Gewalttaten gegen Jüdinnen und Juden heftiger wurden, versuchte die Familie verzweifelt, Visa zu bekommen, um auszuwandern. Wegen Hellmuts Erkrankung wurden die Anträge immer wieder zurückgewiesen. Als das Leben stetig hoffnungsloser wurde, erhielt seine Schwester Ilse doch noch im letzten Moment einen Platz für einen Kindertransport nach England, wohin sie mit dem Schiff „SS Europa“ aufbrach. Von dort übersiedelte sie später nach Australien und konnte so der Shoah entkommen. Ihre Flucht nach Australien wurde durch das Australian Jewish Welfare Program gefördert, welches sie auch im Haus „Larino“ in Melbourne unterbrachte. Thomas hätte ihr sehr bald folgen sollen. Charlotte wurde von einer Dame in Melbourne finanzielle Unterstützung zugesagt. Doch der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verhinderte die Ausreise des jüngsten der drei Geschwister.
Nach Ilses erfolgreicher Flucht zog Hellmuts Oma, Sophie Wallerstein, zur Familie in die Paderborner Straße, weil sie ihre Wohnung in der Johann-Georg-Straße zwangsräumen musste.
Am 15. August 1942, nachdem sie ihr Hab und Gut akribisch in der Vermögensakte aufgelistet hatten, wurde die Familie Frank – Hellmut, Thomas, Charlotte und Hans-Adalbert – in die als Sammellager umfunktionierte Synagoge Levetzowstraße gezwungen. Von dort mit der Bahn wurden sie unter schrecklichsten Bedingungen nach Riga deportiert und im Wald von Rumbula erschossen.
Sophie Wallersteins Deportation erfolgte drei Wochen später nach Theresienstadt, wo sie Anfang März 1943 an den Folgen von Unterernährung und Krankheiten verstarb.
„Der Horror und die Tragödie, wie unschuldiges Leben vernichtet wurde, ist unglaublich“, sagte Hellmuts Schwester Ilse als 93-jährige. Sie war die einzige Überlebende der Familie.
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