Rosa Nathanson geb. Lang

Verlegeort
Eisenacher Str. 2
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
25. September 2015
Geboren
06. September 1874 in Berlin
Beruf
Kauffrau, Modesalon
Flucht in den Tod
25. Juni 1942 in Berlin
Biografie

Rosa Nathanson, geb. Lang wurde 1874 in Berlin geboren. Ihre Eltern waren der Schneidermeister Wolf Wilhelm Lang und Lina, geborene Wollstein. Sie wurde Schneiderin und Modistin und lebte seit 1896 mit ihrer verwitweten Mutter in der Schützenstraße 60. Ab 1904 hatte sie dort einen Modesalon, den sie später, ab 1912, in der Eisenacher Str. 2 betrieb. Nach der Heirat mit Adolf Aron Nathanson im Jahr 1918 wohnten beide dort gemeinsam.

Ab 1937 musste sie mit ihrem Mann in die Kalckreuthstr. 14 umziehen, arbeitete dort in Heimarbeit weiter, auch als Ausbilderin im Schneiderhandwerk.

Rosa und Adolf Aron Nathanson begingen am 23. Juni 1942 gemeinsam Suizid - ihre Deportation stand wohl kurz bevor. Zwei Tage später wurde ihr Untermieter Oskar Grünblatt nach Theresienstadt deportiert. Er war 69 Jahre alt und wurde in Treblinka ermordet. 

Auch an ihn sei hier erinnert.

 In der „Vermögenserklärung“ vom 9. Juni 1942 gab Rosa Nathanson als Beruf „Heimarbeiterin, Konfektion“ an. Gewerbliches Eigentum waren: 1 Zuschneidetisch, Plättbrett, Arbeitstisch, 3 Scheren und 3 Radel, 1 Singer Nähmaschine. Besitz von 10 RM und 1200 RM an Wertpapieren.

Das noch zahlreich vorhandene Wohnungsinventar wurde vom „jung verheirateten Frontsoldaten“  Heinz Braun erworben - sowie von Dr. Stillgen vom Reichsfinanzministerium  – dieser war gerade aus Wien nach Berlin gezogen - und kaufte Möbel, Geschirr, Schuhe und Bettwäsche. 

Der Hausbesitzer beantragte die ausgefallene Miete beim Oberfinanzpräsidenten. Nach dem Krieg stellte die JRSO Rückerstattungsansprüche, da Kinder oder andere Angehörige wohl nicht (mehr) existierten.