Paul Morgenstern

Verlegeort
Kantstraße 12
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
24. September 2024
Geboren
01. Oktober 1886 in Wien
Flucht
1933 Schweiz, Österreich
Deportation
am 23. Mai 1938 nach Dachau
Später deportiert
im September 1938 nach Buchenwald
Ermordet
10. Dezember 1938 in Buchenwald
Biografie

Georg Paul Morgenstern, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Paul Morgan, war gebürtiger Wiener (* 1.10.1886). Seine Großeltern väterlicherseits waren jüdisch, doch wie schon seine Eltern wurde er katholisch getauft. Schon früh begann er seine Theaterkarriere im Theater, als Schauspieler in der Josefstadt und als Conférencier im Simpl. Der Regisseur und Kabarettist Max Ehrlich hielt Paul Morgan für den witzigsten Schauspieler seiner Zeit.

Im Jahr 1917 heiratete Paul Morgan seine Filmpartnerin Josephine (Josa) Lederer. Im selben Jahr folgte ein Engagement am Berliner Lessingtheater. Die "Roaring Twenties" standen vor der Tür, eines der aufregendsten Jahrzehnte in der Weltmetropole Berlin. Morgan trat in den größten Spielstätten Berlins auf, aber auch in Kabaretttheatern wie Rakete und Größenwahn. Er selbst war Mitbegründer des Kabaretts der Komiker. Im Jahr 1927 spielte er im Theater des Westens in der Revue Wissen Sie schon… an der Seite von Lotte Werkmeister und Hugo Fischer-Köppe. Ein weiteres Engagement folgte 1932 in der Operette Prinz Methusalem von Johann Strauß (Sohn). An Morgans Seite spielten damals die Schauspielerin Lizzi Waldmüller und der Schauspieler Kurt Lilien. Keiner der drei Hauptdarsteller dieser Aufführung hat den Zweiten Weltkrieg überlebt: Waldmüller starb bei einem Bombenangriff in Wien; Lilien und Morgan wurden in Konzentrationslagern ermordet.

Im Jahr 1930/31 lebte Morgan mit seiner Frau in Hollywood und arbeitete für MGM.

Dort war er in dem Film Wir schalten um auf Hollywood an der Seite von Heinrich

George, Buster Keaton, Greta Garbo und Joan Crawford auf der Leinwand zu sehen.

1931 kehrten Paul und Josa Morgan zurück nach Berlin.

Nach der Wahl in Deutschland am 6. November 1932 und der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 war Paul Morgan der Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten schutzlos ausgeliefert; für ihn galt ein Auftritts- und Filmverbot im gesamten Deutschen Reich. Ihm blieb nur noch die Flucht in das Ausland. So emigrierte Morgan über die Schweiz nach Österreich, wo er 1935/36 das Libretto zu Ralph Benatzkys musikalischem Lustspiel Axel an der Himmelstür schrieb. In der Uraufführung am "Theater an der Wien" übernahm Morgan die Rolle des Chiefproducers Cecil Mc Scott an der Seite von Zarah Leander und Max Hansen. 

Kurz nach dem Anschluss Österreichs gelang Pauls Frau Josa die Flucht in die Niederlande, nach Frankreich und zuletzt in die USA. Paul Morgan dagegen wurde am 22. März 1938 verhaftet und in das Gefangenenhaus auf der Elisabethpromenade in Wien gebracht. Im Mai wurde er ins Konzentrationslager Dachau und im September ins Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Dort starb Paul Morgan am 10. Dezember 1938 im Alter von 52 Jahren. Als Todesursache wurde eine Lungenentzündung angegeben. 

Paul Morgan ist in über fünfzig Filmen zu sehen und in zehn Tonaufnahmen auf Vinyl zu hören. So bleibt er für uns als Sänger und Schauspieler lebendig.