Walter Schindler wurde am 17. April 1902 als Kind eines Kaufmanns in Rybnik in Oberschlesien, dem heutigen Polen, geboren. Er kam aus einer kinderreichen, jüdischen Familie, die von Schicksalsschlägen gezeichnet war: Drei seiner Geschwister starben früh an Kinderkrankheiten, zwei weitere Geschwister wurden später im
Konzentrationslager
ermordet.
Mit 17 Jahren begann Walter Schindler eine Lehre zum Kaufmann im Alteisenhandel, die er in Kattowitz absolvierte. Im Jahr 1923 zog er nach Berlin. Dort lebte er zunächst im Südwestkorso 13, ab 1924 dann in der Paulsenstraße 55 in Steglitz. Walter Schindler arbeitete als kaufmännischer Angestellter, dann als Geschäftsleiter in verschiedenen Gardinen-Geschäften in Berlin.
Im Jahr 1928 heiratete er Marie Martha Berger, die am 4. Juli 1903 in Köln geboren worden war. Am 16. Mai 1930 kam der gemeinsame Sohn Peter zur Welt.
Als 1936 seine Schwiegereltern Hermann und Emma Rosalie Berger zwangsweise ihr Lanmpengeschäft in Köln aufgeben mussten, nahmen Walter und seine Ehefrau Maries Eltern in ihre Wohnung auf.
1937 zog noch das jüdische Ehepaar Gustav und Leonie Lewin, geb. Guradze, ebenfalls in die Wohnung von Walter Schindler in der Paulsenstr. 55 ein.
Im August 1938 verlor Walter Schindler eine Anstellung. Ihm drohte Verhaftung und daher flüchtete er zunächst alleine im September 1938 über London nach Uruguay. Ehefrau Marie Martha und Sohn Peter folgten ihm kurz danach im November 1938. Die Familie fand Zuflucht in Uruguay. Walter Schindler versuchte an seine Berufstätigkeit aus Deutschland anzuknüpfen und eröffnete in Montevideo eine Werkstatt zur Herstellung und zum Verkauf von Gardinen.
Während sich die Spuren von Marie und Peter Schindler in Uruguay verlieren, findet sich 1976 die Spur von Walter Schindler in Berlin wieder. Anfang August 1976 wurde Walter Schindler in das Jüdische Krankenhaus in Berlin aufgenommen. Es ist nicht bekannt, aus welchen Gründen er nach Berlin zurückgekehrt war. Im Krankenhaus verstarb er am 16. September 1976 an den Folgen eines Herzleidens.
Walters Schwiegereltern Hermann und Emma Rosalie Berger wurden am 17. März 1943 nach Theresienstadt deportiert. Der Schwiegervater Hermann verstarb im
Ghetto Theresienstadt
nach offiziellen Angaben am 22. Dezember 1943. Die Schwiegermutter Emma Rosalie Berger wurde von Theresienstadt am 16. Mai 1944 nach
Auschwitz
-Birkenau ) deportiert und ermordet.
Sein Schwager Franz Berger und dessen Ehefrau Hildegard überlebten in Chile.
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