Gustav Braun

Verlegeort
Prinzenstraße 96
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Verlegedatum
05. Mai 2024
Geboren
12. Januar 1899 in Tuchel (Westpreußen) / Tuchola
Tot
30. August 1940 in Berlin
Biografie

Gustav Braun kam am 12. Januar 1899 in Tuchel in Westpreußen als Sohn des jüdischen Kaufmanns Elias Braun und dessen Ehefrau Rosalie, geb. Schmoller, zur Welt. Die kleine Stadt Tuchel (polnisch Tuchola) liegt etwa 100 km südwestlich von Danzig. Über die Kindheit und Jugend von Gustav Braun haben sich keine Informationen erhalten. Nach dem Ersten Weltkrieg musste seine Heimatstadt Tuchel aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags zum Zweck der Errichtung des Polnischen Korridors mit Wirkung zum Januar 1920 an Polen abgetreten werden. Möglicherweise übersiedelte Gustav Braun zu diesem Zeitpunkt nach Berlin. Über sein Leben in den 1920er und 1930er Jahren ist nichts bekannt.

Gustav Braun heiratete am 6. Juni 1940 Edith Ehmann, geb. am 12. Juni 1902 in Berlin. Zum Zeitpunkt der Hochzeit wohnte er zur Untermiete bei Familie Goldmann in der Prinzenstraße 96 in Kreuzberg und musste Zwangsarbeit bei der Reichsbahn leisten. Seine Ehefrau war in einer Färberei zwangsverpflichtet. Am 19. August 1940 brachte Edith den gemeinsamen Sohn Berl zur Welt. Nur 11 Tage später kam Gustav Braun ums Leben. 

Laut seiner Sterbeurkunde ist er „am 30. August 1940 gegen 13 Uhr 48 Minuten in Berlin-Blankenburg auf der Eisenbahn-Fernstrecke Berlin-Stettin am Kilometerstein 10 verstorben.“ Als Todesursache wurde „Zertrümmerung der Schädeldecke“ vermerkt. Die näheren Umstände sind unbekannt, möglicherweise handelte es sich hier um einen tödlichen Arbeitsunfall. Gustav Braun wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee beigesetzt.

Seine Witwe heiratete am 12. November 1941 den Tischler Jakob Markus, geb. 1895 in Gollub. Seit Dezember 1941 lebte die kleine Familie in der Köpenicker Straße 26a. 

Edith Markus und Berl Braun wurden am 17. März 1943 mit dem 4. großen Alterstransport nach Theresienstadt und von dort am 16. Mai 1944 nach Auschwitz deportiert und ermordet. Ediths zweiter Ehemann Jakob Markus war bereits am 1. März 1943 mit dem 31. Osttransport nach Auschwitz verschleppt worden, wo er am 31. März 1943 ermordet wurde.