Marion wurde am 03.05.1926 in Berlin als Tochter von Herta Sommerfeld (geb. 8.4.1902 in Berlin) geboren. Von ihrer Kindheit wissen wir nur sehr wenig. Ebenso wenig über ihren leiblichen Vater. Während ihre Mutter in der Bruchsaler Straße 12 in Wilmersdorf wohnte, lebte sie wohl spätestens seit 1939 zusammen mit ihren Großeltern Betty und Benjamin (Benno) Sommerfeld im Hause des Bankiers Ludwig Simon im Tietzenweg 54 in Lichterfelde. Seit Ostern 1936 war sie Schülerin der 1935 gegründeten Joseph Lehmann Schule der jüdischen Reformgemeinde in der Joachimsthaler Straße 13, ab 1939 der dort eingerichteten VIII. Privaten Volksschule der jüdischen Gemeinde zu Berlin.
Am 29.3.1940 wurde sie nach Abschluss der 8. Klasse aus der Schule entlassen. Nur wenige Monate scheint sie zusammen mit ihren Großeltern in einer noch relativ normalen Lebenssituation in Lichterfelde gelebt zu haben. Bereits im Verlauf des Jahres 1941 lebten allerdings Betty und Benno und aller Wahrscheinlichkeit auch Marion nicht mehr in Lichterfelde. Betty und Benno Sommerfeld wohnten nun in der Kantstraße 130 in Charlottenburg. Benno starb dort am 20. März 1942; Betty wurde am 19.10.1942 nach Riga deportiert wo sie am 22.10.1942 ermordet wurde.
Etwa zur Zeit der Deportation ihrer Großmutter, im Oktober 1942, wurde Marion Lolas gesamtes restliches verbliebenes Hab und Gut in einer Vermögenserklärung „erhoben“. Sie wohnte zuletzt in der Iranischen Straße 4 als sogenannte Heiminsassin und musste die letzten Monate als jüdische Zwangsarbeiterin bei den Siemens-Schuckert Werke für einen Wochenlohn von 14 Mark (bei einer wöchentlichen „Pensions-Miete“ in Höhe von 15 Mark!!) arbeiten. Ihr verblieb laut Vermögenserklärung lediglich eine Nähmaschine als persönlicher Besitz: es wurde nichts Weiteres aufgeführt.
Die letzten Wochen bis zu ihrer Deportation nach Auschwitz am 9. Dezember 1942 scheint Marion im Sammellager der Hamburger Straße verbracht zu haben.
Ihr Todesdatum in Auschwitz ist unbekannt.
Noch im Dezember 1942 und Januar 1943, also bereits nach ihrer Deportation wurden von den Siemens-Schuckert noch je 5 RM und 14 RM ausstehende Lohnauszahlungen an das Reich überwiesen.
Eine letzte „Erhebung und Bewertung“ ihres noch einmal überprüften Inventars wurde im März 1943 perfide mit „fruchtlos“ abgeschlossen.
Ebenso wie sie wurde auch wenige Monate später ihre Mutter Herta nach Auschwitz deportiert. Sie hatte noch vor 1939 den am 2.3.1894 in Magdeburg geborenen Kurt Markus (auch Marcus) geheiratet, mit dem sie am 21.5.1939 den gemeinsamen Sohn Berl bekam. Sie wohnten zuletzt in der Bleibtreustraße 2 in Charlottenburg, von wo aus sie gemeinsam am 29. Januar 1943 mit dem 27. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurden. Ihre Todesdaten sind nicht zu ermitteln.
https://www.stolpersteine-berlin.de/en/biografie/9456
https://www.stolpersteine-berlin.de/en/biografie/9455
https://www.stolpersteine-berlin.de/en/biografie/9454
Die Verlegung des Stolpersteins für Benjamin Sommerfeld und seine Frau Betty, ihre Enkelin Marion Lola Sommerfeld sowie für Ludwig Simon erfolgte als Schülerprojekt der Stolpersteingruppe A11 der Anna Essinger Gemeinschaftsschule in Lichterfelde-West.
Quellen:
ITS Arolsen [ITS]
Gedenkbuch Bundesarchiv
Berliner Adressbuch (BerAdr]
BLHA Potsdam.
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