Max Kubatzky

Verlegeort
Weydemeyerstraße 20
Historischer Name
Weberstraße 50
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
24. Juni 2024
Geboren
08. Dezember 1885 in Ratzebuhr (Pommern) / Okonek
Deportation
am 12. Januar 1943 nach Auschwitz
Ermordet
Biografie

Max Kubatzky kam am 8. Dezember 1885 in Ratzebuhr in der preußischen Provinz Pommern als Sohn des jüdischen Glasermeisters David Kubatzky und dessen Ehefrau Jenny, geb. Lindenberg, zur Welt. Die kleine Stadt Ratzebuhr (polnisch Okonek) liegt etwa 170 km östlich von Stettin. Max hatte noch sechs ältere Geschwister: Johana (*1873), Hedwig (*1875), Louis (1876–1884), Hermann (*1878), Wanda (*1881) und Anna (*1883). Über seine Kindheit und Jugend haben sich keine Informationen erhalten.

Max Kubatzky erlernte – wie sein Vater – den Beruf des Glasers, absolvierte die Meisterprüfung und machte sich selbständig. Er heiratete um 1926 in Ratzebuhr Maria Paetzke, geb. am 26. Februar 1903 in Lingen an der Ems. Am 13. Januar 1927 kam die Tochter Asta Magdalena zur Welt, die – wie ihre Mutter – evangelisch getauft wurde. Im selben Jahr verkaufte Max Kubatzky sein Geschäft in Ratzebuhr und zog mit seiner Familie nach Berlin, wo einige seiner Geschwister bereits seit vielen Jahren lebten. Sie ließen sich in der Kolonie Fuchsberge, Obststeinweg 5, in Berlin-Friedrichsfelde nieder. Dort kaufte Max ein kleines Haus und arbeitete als selbständiger Glasermeister mit eigener Werkstatt.

Nach 1933 begann auch er unter dem zunehmenden Boykott jüdischer Geschäftsleute zu leiden. Er durfte seine Werkstatt nicht mehr benutzen und musste sich mit Glasreparaturen bei Privatpersonen durchschlagen. Sein Einkommen ging zurück, seine nicht-jüdische Ehefrau ließ sich 1938 scheiden. Max Kubatzky zog daraufhin in die Weberstraße 50 in Friedrichshain. Diese Straße existiert nicht mehr: Sie verlief in etwa zwischen dem Ende der heutigen Mollstraße und dem Strausberger Platz. Die Weberstraße 50 entspricht am ehesten der Adresse Weydemeyerstraße 20, da sich die Bezirksgrenze hier verschoben hat, befindet sich der Ort heute in Mitte.

Zuletzt teilte sich Max Kubatzky ein Zimmer mit seiner Schwester Anna Budzislawski in der Gipsstraße 12a in Mitte, einem sogenannten „Judenhaus“. Seine Schwester, die seit 1940 verwitwet war, musste Zwangsarbeit bei den Pertrix-Werken in Niederschöneweide, Max bei der Eisenbahnbau- und Tiefbaufirma Emil Rietz in Charlottenburg, Spandauer Berg 26, leisten. Beide wurden im Dezember 1942 verhaftet und in das Sammellager in der Großen Hamburger Straße 26 verschleppt. Anna Budzislawski wurde am 14. Dezember 1942 mit dem 25. Osttransport, Max Kubatzky am 12. Januar 1943 mit dem 26. Osttransport nach Auschwitz deportiert und ermordet.

Seine Schwester Hedwig Kubatzky war bereits am 27. November 1941 mit dem 7. Osttransport nach Riga verschleppt worden, wo sie nach der Ankunft am 30. November in zuvor ausgehobenen Gruben in den Wäldern von Riga-Rumbula erschossen wurde. Die Schwester Johana Kubatzky wurde am 15. August 1942 mit dem 18. Osttransport nach Riga deportiert, wo sie am 18. August ermordet wurde.

Der Bruder Hermann Kubatzky war Mitte der 1930er Jahre nach Palästina ausgewandert. Die Schwester Wanda hatte 1909 den Nicht-Juden Franz Dumke geheiratet und blieb aufgrund dieser „Mischehe“ von der Deportation verschont.