Hugo Bütow wurde am 19. April 1889 in Döbern (Godkowo), einem Dorf in Ostpreußen, geboren – als Sohn von Bernhard und Hedwig, geb. Frankenstein, die eine Zigarettenfabrik hatten. Er war Tabakhändler und wohnte nach Angaben des Bundesarchivs anfangs in Allenstein (Ostpreußen), wo er heiratete und seine drei Kinder geboren wurden.
Jens Aaron Guttstein, ein Forscher und Buchautor aus Zeitz (Sachsen-Anhalt), gab 2010 bei der
Holocaust
-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem ein Gedenkblatt ab, auf dem er diese Daten nannte: Hugo Bütow sei nach Zeitz/Elster, damals zu Sachsen gehörig, gezogen – anscheinend alleine – und 1924 Geschäftsführer des Kaufhauses Messow und Waldschmidt gewesen. Er war demnach auch Vorstandsmitglied der Synagoge der jüdischen Gemeinde. Nach Erkundigungen des Heimatforschers ging Bütow dann nach Allenstein zurück, was auf einer Meldekarte der Berliner Polizei bestätigt ist: „Verzug Allenstein“ hieß es dort, allerdings ohne Nennung von Daten.
1939 war Hugo Bütow mit Familie, nachdem sie Allenstein wegen des zunehmenden Antisemitismus den Rücken gekehrt hatten, in der Caspar-Theyß-Straße 26 im Berliner Stadtteil Grunewald gemeldet. Aber am 15. August 1942 wurden vier der fünf Familienmitglieder nach Riga deportiert. Nur der Sohn Kurt Wolf blieb noch eine Weile in Berlin. Bald nach der Ankunft des Zuges von Moabit zum Bahnhof Skirotava mit wahrscheinlich 997 Insassen sind sie ermordet worden.
Hugo Bütow wurde am 19. April 1889 in Döbern (Godkowo), einem Dorf in Ostpreußen, geboren – als Sohn von Bernhard und Hedwig, geb. Frankenstein. Bernhard Bütow war Kaufmann und lebte mit Frau und Kind in Allenstein, heute polnisch Olsztyn, als Hugos jüngere Brüder Max (*1890) und Bruno (*1895) auf die Welt kamen. Hugo wuchs in Allenstein auf und 1920 gründete er dort mit seinen Brüdern und dem Mitgesellschafter Max Krischanski die Firma Habeco Tabakwerk, Hugo Bütow & Co. in der Richtstraße 3. Die Beteiligung von Max Krischanski hat Hugos Bruder Bruno so verärgert, dass er sich vom Unternehmen löste und nach Lyck zog um von dort aus den Großhandel und Außenvertrieb für HABECO zu managen. Die Beteiligung von Max Krischanski hatte zur Expansion geführt und der Großhandel und Außenvertrieb wurden nun von Bruno Bütow in Lyck geleitet. Als die Firma expandierte, hat man ein Gelände in dem Industriegelände in der Giseviusstraße 4 gekauft und dorthin die Produktion verlegt.
Etwa ein Jahr später heiratete Hugo Bütow Rosa Alexander und zog mit ihr in eine Villa in der Hindenburgstraße 6. Das Paar bekam drei Kinder: Judith, Kurt und Eva. Ab Ende der 20er Jahre zog die Familie in Allenstein mehrmals um, 1937 wohnten sie am Friedrich-Wilhelm-Platz 5. Im nächsten Jahr wurde die Firma „arisiert“.
1938 war die Familie, nachdem sie Allenstein wegen des zunehmenden Antisemitismus den Rücken gekehrt hatten, in der Caspar-Theyß-Straße 26 im Berliner Stadtteil Schmargendorf (heute Grunewald) gemeldet. Hugo war noch eine Zeitlang in Allenstein geblieben, um den nichtjüdischen Käufer der Fabrik einzuarbeiten. In Berlin hatten Bütows allerdings auch unter den diskriminierenden und erniedrigenden Verordnungen des NS-Regimes zu leiden, die vor allem nach den Pogromen von November 1938 stark zugenommen hatten.
Bütows planten die Emigration , sie hofften auf ein Visum nach Chile. Aber bevor sie es erhalten konnten, wurde Hugo verhaftet, ihm wurden Devisenvergehen vorgeworfen, eine Anklage, die die NS-Justiz häufig gegen Juden, die auswandern mussten erhob. Er wurde verurteilt, einem Antrag auf vorzeitige Entlassung wurde zwar stattgegeben, aber der Gefängnisleiter von Plötzensee lehnte dies ab. Als Hugo nach etwa 1 ½ Jahren entlassen wurde, war es für die Flucht zu spät. Nach Ausbruch des Krieges war Juden die Ausreise verboten, sie gelang nur in seltenen Fällen. Wie sein Sohn Kurt, der inzwischen eine Schlosserausbildung im Jüdischen Landschulheim Herrlingen in Baden-Württemberg abgeschlossen hatte, wurde Hugo zur Zwangsarbeit in einer Stiefelfabrik herangezogen.
Am 15. August 1942wurden schließlich vier der fünf Familienmitglieder nach Riga deportiert. Nur der Sohn Kurt Wolf blieb in Berlin, vermutlich wurde er noch als Zwangsarbeiter gebraucht. Bald nach der Ankunft des Deportationszuges vom Güterbahnhof Moabit aus zum Bahnhof Riga-Skirotava mit wahrscheinlich 997 Insassen sind Hugo, Rosa, Judith und Eva Bütow in den nahen Wäldern von Rumbula und Bikernieki ermordet worden.
Hugos Bruder Bruno überlebte den Krieg, starb aber bereits 1949 in Geldern. Max Bütow wurde Ende Oktober 1941 nach Łódź deportiert und erlag den dortigen Lebensbedingungen am 7. März 1942. Für ihn liegt ein Stolperstein vor der Friedrichstraße 50-55 in Berlin-Mitte. Max Krischanski, Hugos Mitgesellschafter und Freund, gelang es nach Australien zu flüchten.
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