Therese Wedel née Leyser

Location 
Innsbrucker Straße 19
District
Schöneberg
Stone was laid
21 May 2022
Born
27 February 1875 in Berlin
Deportation
on 13 January 1942 from Innsbrucker Straße 19, Berlin-Schöneberg to Riga
Murdered
in Riga
Biography

Therese wurde am 27. Februar 1875 in Berlin-Mitte geboren. Sie war das zweite von acht Kindern von Schmelka Leyser (1844-1921 Berlin) und Alma Leyser, geb. Wisch (1852-1936 Berlin).
Über ihr Leben ist leider nicht viel bekannt. Im Jahr 1901 heiratete Therese den Richard Wedel in Berlin. Ein Jahr später wurde Thereses und Richards einziges Kind, Frieda Wedel (gesch. Landecker, verh. Kupferberg), in Hamburg geboren.

Im Jahr 1909 ließen sich Therese und Richard scheiden. 1911 verstarb Richard.
Therese lebte bis 1936 in der Charlottenburger Suarezstraße. Diese konnte sie auch durch die antijüdische Politik der Nationalsozialisten nicht mehr halten, verkaufte sämtliches Mobiliar und zog im selben Jahr zu ihrer jüngeren Schwester Erna Schwarz, geb. Leyser, in eine kleine 1-Zimmerwohnung in der Innsbrucker Straße 19.

Im Frühjahr 1939 emigrierte ihre Schwester Erna nach Südafrika. Im Jahr 1940 zog dann ihre Schwester Elsa zu ihr in die Wohnung. Am 20. Dezember 1941 mussten Therese und ihre Schwester Elsa die Vermögenserklärung abgeben.

Am 13. Januar 1942 musste Therese gemeinsam mit ihrer Schwester Elsa und mit rund weiteren 1.000 Menschen einen Zug am Bahnhof Grunewald besteigen. Dieser fuhr drei Tage bis nach Riga in Lettland. Es ist unbekannt, ob Therese die Fahrt in den überfüllten Wagons der dritten Klasse überlebte, ob sie und ihre Schwester bei der Ankunft in Riga sogleich ermordet wurden, oder wie lange sie noch im Getto Riga überlebten. Beide kamen nicht mehr aus der Deportation zurück. Der 13. Januar 1942 ist das letzte dokumentierte Lebenszeichen.

Die Wohnung in der Innsbrucker Straße 19 gehörte ursprünglich der jüngsten Schwester Erna Schwarz, geb. Leyser, welche im Jahr 1939 ihrer Tochter Gerda Schwarz folgte und nach Südafrika emigrierte. Die Wohnung war im März 1942 bereits neu vermietet. Das Haus war bei Kriegsende stark zerstört und wurde in den 1950er Jahren abgetragen.

Thereses Bruder, Erich Leyser, wurde 1941 zusammen mit seiner Ehefrau und der 17-jährigen Tochter von Hamburg in das Getto Minsk deportiert. Alle drei kehrten aus der Deportation nicht mehr zurück.

Thereses Tochter, Frieda Kupferberg, emigrierte nach Ungarn, wo sie 1944 nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht im Getto Pécs interniert wurde. Sie wurde dann in das Konzentrationslager Auschwitz, anschließend nach Deutschland in die Konzentrationslager Ravensbrück und Buchenwald deportiert. Im Aussenlager Altenburg musste sie für den Rüstungskonzern HASAG Zwangsarbeit leisten. Anfang Oktober 1944 wurde sie als nicht mehr arbeitsfähig ausselektiert und wieder in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert, wo sie am 11. Oktober 1944 ermordet wurde.