Georg Tonn wurde am 17. Juli 1873 in Berlin geboren. Seine Eltern waren Moritz und Pauline Tonn. Von Beruf war Georg Kaufmann. Es ist unbekannt, was ihn in die USA verschlagen hat, aber überliefert ist, dass er dort am 16. Februar 1902 Fannie Rosenfeld in New York heiratete. Offenbar zog das Paar an die Westküste, denn ihr erster Sohn Alexander George wurde am 25. November 1903 in San Francisco geboren, während der zweite Sohn Paul Isidor am 29. Mai 1905 in New York geboren wurde. Anscheinend zog die Familie dann nach Deutschland, denn der dritte Sohn, Oscar Jack, wurde am 22. Dezember 1912 in Berlin geboren. Georg Tonn und seine Ehefrau Fannie führten keine glückliche Ehe, so dass sie sich scheiden ließen. Während Georg in Berlin blieb, kehrte Fannie mit den drei Söhnen zurück in die USA.
Georg Tonn muss es wirtschaftlich gut gegangen sein, denn er lebte in einem herrschaftlichen Haus am Monbijouplatz 4 in Berlin-Mitte. Nach mündlicher Überlieferung aus der Familie litt Georg an einem Hirntumor, weswegen er sich in den Wittenauer Heilstätten behandeln ließ. Er scheint im Laufe seiner Erkrankung dann dort permanent untergebracht gewesen zu sein.
Als jüdischer Patient wurde Georg Tonn Opfer des systematischen Krankenmordes, der noch vor dem industriell organisierten Massenmord in den Vernichtungslagern ab 1941 praktiziert wurde und aus dem die Täter*innen Erfahrungen für das spätere Morden machten.
Am 10. Juli 1940 wurde er von den Wittenauer Heilstätten – vermutlich mit Zwischenstation in Berlin-Buch – in die Tötungsanstalt Brandenburg a. d. Havel transportiert und dort vergast. Georg wurde 67 Jahre alt.
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