Leon Hirsch zog 1928 auf Drängen seines Freundes Erich Mühsam in die Hufeisensiedlung. Die neue Wohnstätte in der Moses-Löwenthal-Str. 16 (heute Paster-Behrens-Straße 16) war gleichzeitig Verlag, Buchhandlung und Organisationsbüro für die von ihm ins Leben gerufene und geleitete Kabarettgruppe „Die Wespen“. Kabarett war für Hirsch eine unterhaltsame zeitpolitische Waffe, die er als Teil der Arbeiterkultur verstand die sich vom bürgerlichen Amüsierbetrieb abgrenzte. Zum Teil des Ensembles gehörten unter anderem Erich Weinert, Ernst Busch, Hans Eisler, Walter Mehring, Erich Kästner, Else Lasker-Schüler, Roda Roda, Walter Kiaulehn und Erich Mühsam.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten fand die Kabarettgruppe ihr Ende. Viele der Akteure gingen ins Exil oder wurden verhaftet. Auch Leon Hirsch stand auf der NS-Liste, die ihn als jüdischen Volksfeind deklarierte. Hirsch floh 1933 in die Schweiz, um dort eine Kabarettgruppe aufzubauen und den Kampf gegen den Faschismus erneut aufzunehmen. Die Schweizer Behörden lehnten sein Aufnahmegesuch jedoch ab. Erst mit der Hilfe von zwei Schweizer Antifaschisten erhielt er eine Aufenthaltserlaubnis, die eine Erwerbstätigkeit allerdings ausschloss. In Brissago am Lago Maggiore fand er seine endgültige Bleibe.
1952 erkrankte Leon Hirsch an Leukämie und starb nach längerem Aufenthalt in einem Krankenhaus in Bern am 27. Juli 1954. Er liegt auf dem jüdischen Friedhof in Bern begraben.
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