Henriette Fleischhacker née Brandt

Location 
Zehdenicker Str. 5
District
Prenzlauer Berg
Stone was laid
20 May 2022
Born
14 October 1870 in Berlin
Occupation
Verkäuferin
Deportation
on 17 August 1942 from Berlin to Theresienstadt
Murdered
17 February 1943 in Theresienstadt
Biography

Henriette Brandt wurde am 14. Oktober 1870 in Berlin geboren. Sie war die Tochter des Kaufmanns Karl Kallmann, genannt Brandt und dessen Ehefrau Rosalie, geb. Jacobi.

Im Juni 1902 heiratete Henriette den am 17. Juli 1876 in Tuchola/Polen geborenen Isidor Fleischhacker, der vermutlich um die Jahrhundertwende nach Berlin gekommen war.

Isidor war von Beruf Commis (Händler) und Henriette Verkäuferin – wie in ihrer Eheurkunde dokumentiert wurde. Henriette lebte bereits im Prenzlauer Berg in der Kastanienallee 29/30. Isidor wohnte in der Jägerstraße 1 in Berlin-Mitte.

Am 27. Mai 1903 wurden ihre Zwillingstöchter Klara und Jenny im Jüdischen Krankenhaus in Wedding geboren. Ihnen folgte am 10. November 1904 die dritte Tochter Charlotte. Aus deren Geburtsurkunde wissen wir, dass die Familie nun in der Kastanienallee 24 wohnte.

Im Jahr 1910 zog die fünfköpfige Familie Fleischhacker in die Fehrbelliner Straße 40/41 II. Etage (oder „2 Treppen“  – wie der Berliner sagt). Hier lebten die Eltern Isidor und Henriette bis 1936.

Ab 1937 wird der Haushaltsvorstand Isidor Fleischhacker im Berliner Adressbuch mit der Anschrift Zehdenicker Straße 5 genannt. Ob die Fleischhackers wegen des Auszugs der verheirateten Töchter in eine kleinere Wohnung wechselten oder ob der Umzug bereits den wirtschaftlichen Auswirkungen der antisemitischen Maßnahmen des deutschen Staates geschuldet war, ist nicht mehr zu ermitteln.

Belegt durch seine Sterbeurkunde ist aber, dass Isidor Fleischhacker im KZ Sachsenhausen inhaftiert wurde. Ableitend aus seiner Häftlings-Nummer, muss dies Ende Mai, Anfang Juni 1942 geschehen sein.

Am 19. Oktober 1942 verstarb er dort. Als Todesursache wurde die Krankheit Ruhr angegeben und in der Sterbeurkunde des Standesamtes Oranienburg dokumentiert.

Henriette Fleischhacker wurde bereits am 17. August 1942, zwei Monate vor dem Tod des Ehemannes, ins KZ Theresienstadt deportiert. Dort wurde ihr Tod am 17. Februar 1943 dokumentiert.