Margarete Michaelis kam am 15. September 1887 in Berlin als Tochter des jüdischen Kaufmanns Neumann Moritz Michaelis und dessen Ehefrau Lina Minna, geb. Henschel, zur Welt. Zum Zeitpunkt ihrer Geburt lebten Margaretes Eltern im Haus An der Spandauer Brücke 12, nahe des Hackeschen Marktes. Der Vater war Inhaber eines Kurzwaren-en-gros-Geschäfts sowie einer Lederwarenfabrik. Über die Kindheit und Jugend von Margarete Michaelis haben sich keine Informationen erhalten. Sie hatte vermutlich keine Geschwister und erlernte keinen Beruf.
Margarete heiratete am 24. Dezember 1909 den Kaufmann Leo Wunsch, geb. am 26. Oktober 1877 in Schubin (Posen). Auch er gehörte der jüdischen Religionsgemeinschaft an. Das junge Ehepaar bezog eine Wohnung am westlich des Engelbeckens gelegenen Kaiser-Franz-Grenadier-Platz 3 (heute Heinrich-Heine-Platz). Dort brachte Margarete am 24. November 1910 ein totes Mädchen zur Welt. Das Ehepaar Wunsch blieb kinderlos.
Leo Wunsch wurde nach der Hochzeit Mitinhaber der Firma seines Schwiegervaters Moritz Michaelis & Co. und war als Vertreter auswärtiger Häuser für Puppen und Puppenartikel viel auf Reisen, auch im europäischen Ausland. Die Firma befand sich zuerst in der Alten Jakobstraße 120b, seit etwa 1913 in der Ritterstraße 42-43.
Leo und Margarete Wunsch verzogen um 1915 in die Ritterstraße 4-5. Leider haben sich kaum Zeugnisse erhalten, die einen Einblick in das Leben des Ehepaars während des Ersten Weltkriegs und im Berlin der Weimarer Republik geben könnten. Leos Einkommen als Handelsvertreter ermöglichte dem Ehepaar einen gutbürgerlichen Lebensstandard. Nach dem Tod von Margaretes Vater Moritz Michaelis im Dezember 1930 führte ihr Ehemann die Firma allein weiter.
Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen das Ehepaar Wunsch. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben.
Sicherlich hatte auch die Firma M. Michaelis & Co. unter dem zunehmenden Boykott jüdischer Geschäftsleute zu leiden, bis sie schließlich als jüdisches Unternehmen liquidiert wurde. Ende der 1930er Jahre lebte das Ehepaar Wunsch in der Mathieustraße 13 (entspricht etwa der heutigen Adresse Alexandrinenstraße 31). Diese kleine Straße existiert nicht mehr, sie verlief zwischen Alexandrinen- und Lobeckstraße, parallel zur Oranienstraße und befand sich unmittelbar hinter der St. Jacobi-Kirche. Auch Leos jüngerer Bruder Walter Wunsch (*1879) wohnte bei ihnen.
Seit Anfang März 1940 lebte das Ehepaar in der Berliner Straße 51 in Lichterfelde-Ost als Untermieter bei Pauline Cohn. Leo und Margarete Wunsch wurden Ende Oktober 1941 in die Synagoge Levetzowstraße in Moabit verschleppt, die kurz vorher zum Sammellager umfunktioniert worden war. Vom Bahnhof Grunewald wurden sie am 24. Oktober 1941 mit dem 2. Osttransport in das Ghetto Lodz deportiert. Die Lebensbedingungen im Ghetto waren unmenschlich. Die Bewohner mussten Zwangsarbeit leisten, litten an Unterernährung, starben massenhaft an Krankheiten oder erfroren im Winter. Die engen und unzureichenden Wohnverhältnisse sowie die trostlose hygienische Situation trugen ebenfalls zur hohen Sterberate bei. Leo Wunsch überlebte dort nur ein halbes Jahr, der 64-Jährige starb am 22. April 1942. Margarete Wunsch wurde drei Wochen später, am 14. Mai 1942, in das Vernichtungslager Kulmhof deportiert und ermordet.
Ihr Schwager Walter Wunsch lebte zuletzt als Untermieter in einer Wohnung in der Alexanderstraße 37 in Mitte. Er wurde am 3. März 1943 mit dem 33. Osttransport nach Auschwitz verschleppt und ermordet.
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