Nelly Bauer geb. Moses

Verlegeort
Dresselstraße 1
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
23. März 2023
Geboren
17. September 1913 in Berlin
Beruf
Stenotypistin
Deportation
am 10. September 1943 nach Theresienstadt
Später deportiert
am 04. Oktober 1944 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz
Biografie

Nelly Moses, die am 17. September 1913 in Berlin geboren wurde, heiratete im Frühjahr 1931 Georg Bauer (*13. Oktober 1893, in Lauenburg/Pommern, heute: Lebork in Polen). Nelly war von Beruf Stenotypistin und Georg ein erfolgreicher Unternehmer. Am 22. Juni 1932 wurde der Sohn Hans-Joachim geboren.

Die Familie Bauer lebte damals in der Dresselstraße 1 in einer dreieinhalb-Zimmer-Wohnung der Charlottenburger Baugenossenschaft eG. Sie beschäftigten ein Dienstmädchen und besaßen ein Auto, lebten also in vergleichsweise wirtschaftlich guten Verhältnissen.

1935 wurde Georg aufgrund der „ Nürnberger Gesetze “ als Geschäftsführer entlassen und seiner Firmenanteile beraubt.

Ab 1938 wurden jüdische Genossenschaftsmitglieder systematisch ihrer Anteile beraubt und aus ihren Wohnungen vertrieben. Dieses Schicksal traf auch die Familie Bauer. Nach Georgs Entlassung aus der Firma konnte sie ihren Lebensunterhalt nur noch von Erspartem bzw. vom Verkauf von Wertgegenständen bestreiten. 1939 mussten die Bauers ihre Wohnung in der Dresselstraße 1 zwangsweise verlassen.

Sie kamen in der Münchener Straße 9 in Schöneberg bei Georgs Tante, Pauline Hecht geb. Callmann, in äußerst beengten Verhältnissen unter. Von hier wurden Georg, Nelly und der erst elfjährige Hans-Joachim am 10. September 1943 mit dem sogenannten „96. Alterstransport" mit weiteren 60 jüdischen Berlinerinnen und Berlinern nach Theresienstadt deportiert. Nelly wurde am 4. Oktober 1944 gemeinsam mit Hans-Joachim zur Ermordung nach Auschwitz verschleppt. Georg Bauer erlitt dieses Schicksal bereits wenige Tage zuvor. Er wurde am 29. September gewaltsam nach Auschwitz verbracht. Auch er wurde unmittelbar nach seiner Ankunft ermordet.