Irene Salomon

Verlegeort
Lorenzstraße 12
Bezirk/Ortsteil
Lichterfelde
Verlegedatum
21. Juni 2023
Geboren
02. September 1930 in Berlin
Deportation
am 12. März 1943 nach Auschwitz
Ermordet
1943 in Auschwitz
Biografie

Irene Salomon wurde als einziges Kind des Handelsvertreters Theodor Salomon und seiner Frau Frieda geb. Haas am 2. September 1930 in Berlin-Friedenau.geboren.. 

Ihre Mutter Frieda, am 28.11.1899 in Meiningen/Thüringen als jüngste Tochter des Mitinhabers der Likör- und Essigfabrik Gebr. Haas, Julius Haas, und dessen Frau Jenny geb. Lindner geboren, hatte am 14.11.1929 in ihrer Heimatstadt den am 27.11.1889 in Berlin geborenen Theodor Salomon geheiratet. Er war der Sohn des Kaufmanns Gustav Gabriel Salomon und dessen Ehefrau Pauline geb. Marcus. 

Nachdem die junge Familie zunächst in der Geschäftsadresse der Familie Salomon in der Ringstraße 47 in Friedenau (heute Dickhardtstraße) gelebt hatte, zogen Frieda und Irene noch vor 1935 in die Lorenzstraße 12 in Lichterfelde Ost. Auch diese Adresse wurde als Geschäftsadresse des bereits verstorbenen Schwiegervaters unter „G. Salomon, Kosmetische Artikel“ geführt. Es ist anzunehmen, dass Frieda von dort aus noch eine gewisse Zeit lang Geschäfte zu führen versuchte. Irenes Vater hingegen war zu keinem Zeitpunkt dort gemeldet. Vielmehr lebte er – wohl aus beruflichen Gründen – zumindest bis 1939 zeitweise in Rostock und hatte in Berlin ein Zimmer bei den Schwestern Margarete und Marie Anna Cohn, in der Marschnerstraße 18 in Lichterfelde West angemietet.

An Ostern 1937 kam Irene in die Grundschule Unter den Kastanien in Lichterfelde Ost. Hier scheint sie zumindest anfänglich eine unbeschwerte Kindheit als Schülerin verbracht zu haben und Freundschaft mit zumindest einer Mitschülerin aus der Nachbarschaft geschlossen zu haben. Dies wissen wir aus den Erzählungen dieser ehemaligen Schulkameradin. Allerdings währte diese fast noch unbeschwert erscheinende Zeit nicht lange. 

Bereits im November 1938 musste Irene als Jüdin die Schule unter den Kastanien verlassen. Erst im Oktober 1939 besuchte sie wieder eine Schule – die VIII. Private Volksschule der jüdischen Gemeinde zu Berlin in der Joachimsthaler Straße (Lehmann Schule). Auch diese musste sie bereits wieder im März 1940 verlassen. 

Wann Frieda und Irene aus der Wohnung in Lichterfelde auszogen bzw. ausziehen mussten, ist nicht bekannt. Tatsache ist, dass sie zuletzt, bis Juli 1942, nun zusammen mit Irenes Vater in dem von ihm angemieteten Zimmer in der Marschnerstraße 18 lebten. 

 

Im Juli 1942 wurden Margarete und Marie Anna Cohn nach Theresienstadt deportiert.

Vermutlich wurde Theodor danach sofort in das Landwerk Neuendorf im Sande bei Fürstenwalde überführt. Der ursprünglich als jüdische Ausbildungsstätte für junge arbeitslose Erwachsene, später zur Vorbereitung auf die Auswanderung nach Palästina eingerichtete Gutshof Neuendorf bei Fürstenwalde war 1941 der SS unterstellt worden und diente künftig als Sammel- und Zwangsarbeiterlager. 

Frieda und Irene Salomon wohnten ab diesem Zeitpunkt in der Holsteinischen Straße 42, von wo aus sie am 12.3.1943 nach Auschwitz deportiert wurden. Auch Theodor wurde an diesem Tag mit demselben Transport von Berlin aus nach Auschwitz deportiert. 

Ein Todesdatum ist für Theodor, Frieda und Irene Salomon nicht bekannt. Aller Wahrscheinlichkeit wurden sie aber unmittelbar nach der Ankunft getötet. 

Irene wurde gerade einmal 12 Jahre alt.

Die Stolpersteinverlegung war ein Schülerprojekt der 6. Religionsklasse der Grundschule Unter den Kastanien in Lichterfelde Ost. Sie initiierte die Verlegung und übernahm zugleich mit großem Engagement die Patenschaft. Hintergrund und Anlass für die von den Schülern ausgehende Recherche und das Stolpersteinprojekt war die Erzählung der ehemaligen Mitschülerin an der Kastanienschule. 

https://ru-ekbo.de/stolpersteinver…