Egon Loewenberg

Verlegeort
Marburger Straße 1
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
10. Oktober 2017
Geboren
09. August 1900 in Berlin
Beruf
Dentist
Deportation
am 01. März 1943 nach Auschwitz
Ermordet
24. Mai 1943 in Auschwitz
Biografie

Egon Loewenberg kam am 9. August 1900 als zweiter Sohn des Hals-, Nasen- und Ohrenarztes Dr. Richard Loewenberg und seiner Frau Margarete geb. Levy in Berlin zur Welt. Sein älterer Bruder Herbert wurde 1897 geboren und verstarb bereits 1906. Sein jüngerer Bruder Fritz, der 1907 ebenfalls in Berlin das Licht der Welt erblickte, wurde Physiotherapeut und konnte 1938 nach Uruguay fliehen. 

Egon Loewenberg machte Abitur und studierte einige Semester Medizin. Wegen einer Krankheit seines Vaters gab er das Studium auf und wurde nach vorübergehender kaufmännischer Tätigkeit Dentist. Er betrieb eine eigene Praxis in der Kantstraße 129 a.

Seine erste Ehe mit Charlotte (Lotte) Meinhardt wurde geschieden. Später heiratete er die am 5. Februar 1900 ebenfalls in Berlin geboren Ilse Hammerstein. Über ihre Familie und Ausbildung ist nichts bekannt. Beide Ehen blieben kinderlos.

Das Ehepaar Egon und Ilse Loewenberg wohnte in der Marburger Straße 1, dem „Salamanderhaus". Von Egon ist bekannt, dass er vor seiner Deportation Zwangsarbeit leisten musste. Seine Tante Käthe Haendschke schrieb in einer „eidesstattlichen Versicherung“ (o.D.): „Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass mein Neffe Egon Loewenberg bis zu seiner Deportation, also ca. in den Jahren ab 1941, als Straßenfeger tätig sein musste.“ Sein Bruder Fritz Loewenberg schrieb in einem Verhandlungsprotokoll (Deutsche Botschaft Montevideo, 6.7.1955, Beurk. Reg. Nr. 896/55): „In den letzten Jahren vor seiner Deportation hat mein Bruder Zwangsarbeit geleistet und sicher auch den Judenstern getragen. Dass er Zwangsarbeit geleistet hat, ist mir aus seinen Mitteilungen, die ich über das Rote Kreuz bis etwa 1941 oder 1942 erhalten habe, bekannt.“

Egon und Ilse wurden im Zuge der sogenannten „ Fabrikaktion “ aus der Marburger Str.1 „abgeholt" und zum Güterbahnhof Moabit verbracht. Von dort wurden sie am 1. März 1943 mit dem „31. Osttransport" nach Auschwitz deportiert. In diesem Deportationszug befanden sich 1736 jüdische Berlinerinnen und Berliner. Lediglich 292 Männer und 385 Frauen des Transportes wurden bei der Ankunft als „arbeitsfähig“ deklariert und wurden vermutlich überwiegend beim Aufbau des „Buna“-Werkes in Auschwitz-Monowitz eingesetzt.

Egon Loewenberg überlebte die Selektion und musste Zwangsarbeit leisten. Die unmenschlichen Arbeitsbedingungen richteten den 42-Jährigen schnell zugrunde. Bereits am 5. März 1943 wurde er aus dem Häftlingskrankenbau Buna in Auschwitz-Monowitz in den Häftlingskrankenbau des Stammlagers Auschwitz überstellt und dort am 24. Mai 1943 ermordet. Von Ilse Loewenberg ist kein genaues Todesdatum bekannt. Vermutlich wurde sie mit den übrigen 1059 Männern, Frauen und Kindern des „31. Osttransports“ unmittelbar nach ihrem Eintreffen in Auschwitz ermordet.