Berta Lindheimer wurde am 29. November 1911 in Nassau-Lahn geboren. Sie war das älteste Kind von Rega Lindheimer, geb. Stern, aus Meudt in Rheinland-Pfalz und ihrem Ehemann Markus-Moritz Lindheimer aus Nassau, der Metzger von Beruf war. 1913 kam Bertas Bruder Siegfried auf die Welt. Sie verlebten ihre Kindheit im Kreise der dort seit Mitte des 19. Jahrhunderts etablierten jüdischen Gemeinde.
Im Jahr 1934 heiratete Berta mit 23 Jahren den Färbereibesitzer Fritz Feldmann aus Berlin-Schöneweide und zog zu ihm nach Berlin. Ihr Vater starb 1936 an den Folgen einer Operation in Berlin, woraufhin die Mutter, die ebenfalls in die Stadt gekommen war, bei der Tochter in Oberschöneweide wohnen blieb. Ihr Bruder Siegfried arbeitete bereits seit einer Weile als kaufmännischer Angestellter ebenfalls in Berlin.
Nach der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 sollten „arische“ Unternehmen keine jüdischen Angestellten mehr beschäftigen. Daraufhin floh Siegfried nach Brüssel zu Verwandten. Für die Familie Feldmann waren diese Entwicklungen eine Katastrophe. Bertas Ehemann Fritz starb noch im selben Monat an den Folgen der Repressalien.
Am 19. Juli 1939 gelang es auch Berta und ihrer Mutter, nach Brüssel zu ihren Verwandten zu fliehen. In Belgien wohnte bereits der Onkel Leopold Stern, wie auch der Bruder Siegfried. Brüssel war zu der Zeit ein beliebtes Ziel für Menschen auf der Flucht, denn es gab dort kein Einwohnermeldesystem. Soweit man nachweisen konnte, dass man seinen Lebensunterhalt bestreiten konnte, erhielt man ein Visum. Am 27. Dezember 1939 heiratete Berta den Kaufmann Walter Simon Rubens, der ebenfalls in Belgien Zuflucht gesucht hatte. Er stammte wie Berta aus einer Metzgerfamilie, in Haaren bei Aachen.
Mit dem Einmarsch der deutschen Truppen am 10. Mai 1940 verschlechterte sich die Lage für die Flüchtlinge dramatisch. Ihr Bruder Siegfried wurde, zusammen mit etwa 7000 anderen „Verdächtigen“ – Ausländern, Kommunisten oder flämischen Nationalisten –, durch die belgische Regierung verhaftet und nach Frankreich deportiert. Ab Oktober 1940 mussten sich die Juden entsprechend deutscher Gesetze registrieren lassen („Definition der Kriterien des Jüdischseins“ vom 28. Oktober 1940). Es gibt keinen Hinweis darauf, ob Berta Rubens und ihr Mann dies taten, doch war es für viele ein notwendiger Schritt, um Anspruch auf Lebensmittelkarten zu erhalten.
Im Juli 1941 entschlossen sich Berta und Walter Rubens zu einer riskanten Reise. Sie wollen unbedingt Walters Mutter, Selma Rubens, geb. Mayer, aus Haaren zu sich holen. Sie mussten dafür auf deutsches Staatsgebiet. Auf der Reise gerieten die beiden Frauen allerdings in die Fänge der SS, die in der Hergelsmühle bei Haaren bereits ab Juni 1941 ein Lager für Juden aus der Umgebung eingerichtet hatte. Ddurch eine glückliche Fügung gelang ihnen jedoch die Flucht und sie gelangten zu dritt wieder nach Brüssel, in die Rue d’Eglise 40. Ab diesem Zeitpunkt verliert sich die Spur der Familie Rubens/Lindheimer.
Berta Rubens, ihr Ehemann Walter, ihre Mutter Rega sowie ihre Schwiegermutter Selma wurden mit dem ersten Transport von Brüssel aus am 4. August 1942 nach Auschwitz deportiert. Das Sterbedatum von Berta ist nicht bekannt. Walter Rubens starb am 22. August 1942. Ihre Schwiegermutter wurde am 5. August 1942 unmittelbar nach der Ankunft in Ausschwitz ermordet. Ihrem Bruder Siegfried gelang als einzigem die Flucht nach Frankreich. Von August 1942 an lebte er gemeinsam mit seiner Ehefrau untergetaucht und unter falschem Namen; sie überlebten den Krieg.
Alle Texte und Bilder auf dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt und dürfen nicht ohne Erlaubnis des/r Rechteinhaber*in verwendet werden.