Betty Sommerfeld

Betty Sommerfeld wurde am 23. August 1879 in Friedeberg/Neumark, (heute poln. Strzelce Krajeńskie) als Tochter des Kaufmanns Louis Sommerfeld und seiner Frau Flora geb. Bader geboren. Ihr Vater starb im April 1914 in der Großen Hamburger Straße 36 in Berlin. Unter der Adresse Elisabethstraße 48 NO 18 wurde noch bis 1931/1932 der Name Flora Sommerfeld im Jüdischen Adressbuch geführt. 

Über die Kindheit und Jugend Bettys und ab wann genau die Familie nach Berlin übergesiedelt ist, ist nichts bekannt. Im Jahr 1899 heiratete Betty den in Stuhm/Westpreußen (heute poln. Sztum) am 23. Oktober 1869 geborenen Kaufmann Benjamin (Benno) Sommerfeld. Über ein mögliches Verwandtschaftsverhältnis ist nichts zu ermitteln. Im Jüdischen Adressbuch von 1929/30 und 1931/32 lässt sich Benno Sommerfeld mit der Berufsbezeichnung Kaufmann unter der Adresse Berliner Straße 18 in Wilmersdorf nachweisen.

Am 8. April 1902 wurde die einzige Tochter Herta (auch Hertha) geboren.

Sie brachte am 3. Mai 1926 eine Tochter namens Marion Lola zur Welt. Über den Vater des Kindes und die weiteren Lebensumstände ist nichts bekannt. Da sie weiter den Familiennamen Sommerfeld trug, ist aber davon auszugehen, dass Herta ihre Tochter zunächst alleine erzog. Während die junge Mutter unter der Adresse Bruchsaler Straße 12 geführt wurde, lebte Marion Lola unter der Obhut der Vormundschaft der Jüdischen Gemeinde unter derselben Adresse wie die Großeltern, in der Berliner Straße 18, allerdings in einem anderen Haushalt. 

Erst um 1939 ist zu ermitteln, dass Betty und Benno Sommerfeld in den Tietzenweg 54, in das Haus des Bankiers Ludwig Simon zogen, der bereits ab 1934 jüdische Mitbürger bei sich im Haus unterbrachte. 

Etwa um diese Zeit kam auch ihre Enkelin, die zuletzt die VIII. Private Volksschule der Jüdischen Gemeinde in der Joachimsthaler Straße 13 besuchte, zu ihnen in den Tietzenweg. Im März 1940 verließ Marion Lola die Schule nach der 8. Klasse.

Das Ehepaar Sommerfeld konnte mit ihrer Enkelin wohl nur noch wenige Monate im Tietzenweg gemeinsam wohnen bleiben. Im September 1941 musste Ludwig Simon zwangsweise sein Haus verkaufen. Das Ehepaar Sommerfeld wird da bereits in der Kantstraße 130 in Charlottenburg umgesiedelt worden sein. Benno starb dort am 20. März 1942.

Betty wurde am 19.10.1942 von dort nach Riga deportiert, wo sie nach der Ankunft am 22.10.1942 ermordet wurde.

Lola Marion lebte da schon längst in der Iranischen Straße 4 und musste Zwangsarbeit bei den Siemens-Schuckert-Werken leisten. Sie wurde am 9. Dezember 1942 nach Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wurde. Ein Todesdatum ist nicht zu ermitteln. 

Auch die Tochter Herta, die noch vor 1939 den am 2. März 1894 in Magdeburg geborenen verwitweten Hausangestellten Kurt Markus (auch Marcus) heiratete und am 21. Mai 1939 deren gemeinsamen Sohn Berl, Marion Lolas Halbbruder, zur Welt brachte, wurde zusammen mit ihrer Familie am 29.1.1943 von ihrer letzten Wohnadresse Bleibtreustraße 7 aus nach Auschwitz deportiert. Ihr Todesdatum ist nicht zu ermitteln.

Für die Familie Markus wurden bereits am 06.02.2021 in der Bruchsaler Straße 12 in Wilmersdorf Stolpersteine verlegt. 

Verweis: 

https://www.stolpersteine-berlin.de/en/biografie/9456

https://www.stolpersteine-berlin.de/en/biografie/9455

https://www.stolpersteine-berlin.de/en/biografie/9454