Hertha Cerf wurde am 14. Mai 1898 in Chemnitz/Sachsen geboren. Wann sie nach Berlin kam, ließ sich nicht ermitteln. Am 4. Dezember 1920 heiratete die Buchhalterin den 1895 in Berlin geborenen Kaufmann Heinz Herzfeld. Das Ehepaar wohnte laut Eheurkunde in der Yorckstraße in Berlin-Kreuzberg.
Am 20. September 1921 wurde ihre Tochter Annemarie geboren. Die junge Familie zog 1922 in die Schönhauser Allee 140 in Berlin-Prenzlauer Berg. Bis zur Ausgabe 1933 wird Heinz Herzfeld in den Berliner Adressbüchern unter dieser Adresse als Haushaltsvorstand genannt. Die Familie des Kaufmanns besaß sogar einen Telefonanschluss.
Mit ihrer Machtübernahme in Deutschland setzten die Nationalsozialisten sehr zügig Maßnahmen gegen jüdische Bürgerinnen und Bürger sowie politische Gegnerinnen und Gegner in die Tat um.
Bereits 1933 müssen die Herzfelds vom politisch gesteuerten Boykott jüdischer Geschäfte schwer getroffen worden sein. Heinz musste sein selbständiges Gewerbe aufgeben und die Familie zog um. Ab der Adressbuchausgabe 1935 wird Heinz Herzfeld als Lichtbildvorführer in der Dunckerstraße 21 in Prenzlauer Berg genannt.
Am 17. Mai 1939 wurde im Deutschen Reich eine Volkszählung durchgeführt, in deren Rahmen von allen Bürgerinnen und Bürgern die Frage nach ihrer „rassischen“ Abstammung zu beantworten war. Diese Ergänzungskarten wurden danach ausgesondert und für die Vorbereitung der planmäßigen Vernichtung der jüdischen Bevölkerung genutzt. Sie befinden sich heute im Bundesarchiv und können zu Forschungszwecken eingesehen werden.
Aus ihnen wissen wir, dass im Mai 1939 in der Dunckerstraße 21 auch die Schwiegermutter Frieda Herzfeld, geb. Meyer, bei der Familie ihres Sohnes lebte.
Alle Herzfelds hatten die Frage nach den jüdischen Großeltern mit „JJJJ“ (zwei Großeltern väterlicherseits und zwei Großeltern mütterlicherseits) beantwortet. Damit waren sie nach NS-Ideologie „Volljuden“ und allen staatlichen Repressionen – Entrechtung, Enteignung, Verfolgung und Ermordung – ausgeliefert.
Zur öffentlichen Brandmarkung mussten Jüdinnen und Juden ab September 1941 den „ Judenstern “ tragen. Im Oktober 1941 begannen auch in Berlin die planmäßigen Deportationen und die Ermordung der jüdischen Bevölkerung.
Hertha und ihr Mann Heinz wurden am 2. März 1943 (sieben Monate nach der Deportation der Schwiegermutter Frieda) mit dem „32. Osttransport“ über Theresienstadt nach Auschwitz deportiert.
Heinz kam in das im Aufbau befindliche KZ Auschwitz III Monowitz und musste für die I.G. Farben unter unmenschlichen Bedingungen schwerste Zwangsarbeit leisten. Keine drei Wochen später, am 21. März 1943, war Heinz Herzfeld tot.
Von Hertha Herzfeld, geb. Cerf, ist das genaue Todesdatum unbekannt. Vermutlich wurde sie direkt nach ihrer Ankunft in Auschwitz von ihrem Mann getrennt und ermordet.
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