Artur (auch Arthur) Goldstrom wurde am 6. Januar 1921 in Groß Rakitt im Kreis Stolp in der damaligen preußischen Provinz Pommern geboren. Dies war ein kleines, mehrheitlich von Kaschuben bewohntes Dorf mit gut 300 Einwohnern, das aus einem ehemals adligen Gut entstanden war. Heute gehört das Dorf Rokity zur polnischen Woidwodschaft Pommern und hat über 500 Einwohner.
Arturs Eltern, der Kaufmann Adolf Goldstrom (1879 – 1943) und seine Frau Lina geb. Alpert (1889 – 1943), stammten aus West- bzw. Ostpreußen und waren bereits in den 20er Jahren nach Berlin gekommen. Spätestens seit 1936 lebte die Familie in der Krummen Straße 47.
Zu Arturs Ausbildung und seinem Leben ist nicht viel überliefert. Auch ist nicht bekannt, wann er Edeltraud Rabinowitz, geb. 1922, kennenlernte und heiratete. Sicher ist, dass das junge Ehepaar nach der Hochzeit bei Arturs Eltern in der Krummen Straße 47 im Gartenhaus Parterre wohnte.
Vor der Deportation mussten Artur, seine Frau und sein Vater die Krumme Straße verlassen und wurden zwangsweise in eine sogenannte „Judenwohnung" in der Waitzstr. 9 eingewiesen. Ihre unfreiwillige Vermieterin, Frau Kathi Danziger, wurde im Mai 1943 nach Theresienstadt deportiert (Stolperstein Waitzstr. 9). In der Volkszählungskartei vom Mai 1939 sind in diesem Haus bereits 13 später Deportierte verzeichnet. Die drei Goldstroms kamen erst danach hinzu - wie möglicherweise noch weitere zwangsweise hier eingewiesene Jüdinnen und Juden.
Die Goldstroms mussten sich in dem von den Nationalsozialisten als „Sammellager" missbrauchten Ersten Altenheim der jüdischen Gemeinde zu Berlin in der Großen Hamburger Straße 26 einfinden. Von dort wurden sie zum Güterbahnhof Moabit getrieben und mit dem sogenannten „31. Osttransport" zusammen mit über 1700 jüdischen Berlinerinnen und Berlinern am 1. März 1943 in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz deportiert.
Dies war der erste von sechs Transporten, mit denen nach der sogenannten „ Fabrikaktion " die bis dahin in der Rüstungsindustrie zur Zwangsarbeit verpflichteten Jüdinnen und Juden in den Tod geschickt wurden. Insgesamt wurden damals mindestens 15.000 jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen an ihren Arbeitsplätzen verhaftet und mit ihren Kindern nach Auschwitz deportiert - in Berlin konnten ca. 4000 Menschen untertauchen.
Von den über 1700 Menschen des „31. Osttransport", die am 2. März 1943 im Vernichtungslager Auschwitz ankamen wurden lediglich 292 Männer und 385 Frauen tatsächlich als arbeitsfähig „selektiert". Die übrigen 1059 Männer, Frauen und Kinder wurden sofort ermordet. Es bleibt unklar, zu welcher der beiden Gruppen die drei Goldstroms gehörten.
Die Mutter Lina Goldstrom wurde nicht mit ihnen zusammen deportiert, sondern knapp zwei Wochen später in der Krummen Straße 42 verhaftet und am 12.3.1943, mit dem sog. „36. Osttransport" ebenfalls nach Auschwitz deportiert.
In den Sterbebüchern und Häftlingskarteien von Auschwitz waren die Goldstroms nicht zu finden. Offiziell gelten sie als verschollen.
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