Walter Horst Silberstein wurde am 6. Januar 1931 als einziges Kind des jüdischen Rechtsanwalts und Notars, Dr. Alfred Silberstein, und dessen Ehefrau Käthe geb. Crohn in Berlin geboren. Seine Eltern hatten im Dezember 1929 geheirate. Ab der Ausgabe 1931 des Berliner Adressbuches (also Umzug in 1930) bis zur Ausgabe 1939 ist der Rechtsanwalt und Notar Dr. Alfred Silberstein unter der Anschrift Schönhauser Allee 144 verzeichnet. Walters Großeltern, Eugen und Jette Silberstein, wohnten im gleichen Haus – evtl. in der gleichen Wohnung.
Mit der Machtübernahme der Nazis in Deutschland wurden auch für die Familie Silberstein die Lebensumstände immer dramatischer. Als Juden diffamiert, wurden sie in den Folgejahren systematisch entrechtet, enteignet und verfolgt.
So wurde auch dem Rechtsanwalt und Notar Dr. Alfred Silberstein die Ausübung seines Berufes verboten. Da er im 1. Weltkrieg gekämpft hatte, unterlag er einer Ausnahmeregelung, die dieses Berufsverbot nicht „schon“ 1933 sondern „erst“ 1938 in Kraft setzte. Nach der Pogromnacht im November 1938 wurde Alfred von einem Bekannten gewarnt und mit Papieren versehen, die ihm und seiner Familie eine legale Ausreise aus Nazi-Deutschland ermöglichte. Im März 1939 hatte die Familie Silberstein alle notwendigen Papiere zur Ausreise beisammen, alle Formalien um die Auflösung der Wohnung waren erledigt …. doch Großvater, Eugen Silberstein, verstarb am 5. April 1939 im Jüdischen Krankenhaus Wedding an Gesichtsrose und Herzschwäche. Nur fünf Tage nach dessen Tod gelang dem Sohn Alfred am 10. April 1939 mit der verwitweten Mutter, Jette Silberstein geb. Ascher, seiner Frau Käthe, dem 8-jährigen Sohn Horst sowie Käthes Mutter, der Witwe Lieschen Crohn geb. Lewin, per Zug über die Schweiz nach Italien und von dort mit einem Kreuzfahrtschiff nach Shanghai/China zu entkommen. Sogar den Abtransport des Hausrates per Container konnte Alfred noch organisieren – und damit die Existenzgrundlage der Familie in der Emigration in China sichern. Die Großmutter, Jette Silberstein, starb im Mai 1946 noch in Shanghai. Vater Alfred mit Käthe, Horst und der Großmutter, Lieschen Crohn, konnten später in die USA emigrieren, wo die Großmutter Lieschen Crohn im Juli 1954 verstarb. Horst gründete 1954 mit seiner Frau Nancy eine Familie mit drei Söhnen. Er starb im Februar 2001 in Philadelphia. Sein Vater, Dr. Alfred Silberstein war bereits 1971 und seine Mutter, Käthe geb. Crohn, im Jahre 1973 verstorben.
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